Hoffnungsträger

Leo Borchard
31. März 1899

23. Aug. 1945

PORTRAIT

Wir sind nun mal keine Umbringer. Wir haben Ehrfurcht vor dem Leben. Das ist unsere Stärke und unsere Schwäche.

Leo (Lew) Borchard kommt in Moskau zur Welt. 1917 lässt sich Mutter Eugenia mit Sohn und Tochter in Finnland nieder. Leo Borchard studiert in Helsinki und Berlin Musik. Er arbeitet als Dirigent und Kapellmeister in Berlin und Königsberg. Mit seiner Lebensgefährtin, der Journalistin Ruth Andreas-Friedrich, wohnt er seit den 1930er Jahren im selben Haus am Hünensteig 6 in Berlin-Steglitz. Beide beobachten die Verfolgung von Oppositionellen und Juden mit Sorge.

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31. März 1899

23. Aug. 1945
Moskau

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Berlin

Kein Zweifel, Hitler will den Krieg. … Wir haben ‚Nein‘ gesagt – ‚Nein‘ gedacht. Wir meinen Nein. Und wir wollen nicht.

Kein Zweifel, Hitler will den Krieg. … Wir haben ‚Nein‘ gesagt – ‚Nein‘ gedacht. Wir meinen Nein. Und wir wollen nicht.

Leo (Lew) Borchard kommt in Moskau zur Welt. 1917 lässt sich Mutter Eugenia mit Sohn und Tochter in Finnland nieder. Leo Borchard studiert in Helsinki und Berlin Musik. Er arbeitet als Dirigent und Kapellmeister in Berlin und Königsberg. Mit seiner Lebensgefährtin, der Journalistin Ruth Andreas-Friedrich, wohnt er seit den 1930er Jahren im selben Haus am Hünensteig 6 in Berlin-Steglitz. Beide beobachten die Verfolgung von Oppositionellen und Juden mit Sorge. Nach den Novemberpogromen 1938 laden sie regelmäßig Gesinnungsfreunde in ihre Wohnungen ein, um über Hilfen für Verfolgte zu beraten. Von 1942 an unterstützen das Paar und ihr Freundeskreis vorrangig Juden, die in Berlin untergetaucht sind. Einzelne nehmen sie zeitweise bei sich auf, für andere besorgen sie Quartiere, Nahrung und gefälschte Papiere. Ab September 1943 gibt Borchard dem jungen Konrad Latte aus Breslau Musikunterricht. Er versorgt den jüdischen Musiker mit Essen und Quartieren. Als Borchard von ausländischen Ensembles engagiert wird, sucht er unter anderem in Schweden Unterstützung für den Widerstand. Mithilfe des befreundeten Arztes Walter Seitz täuscht Borchard Anfang 1945 ein Nierenleiden vor und entgeht so der Einziehung zum „Volkssturm”. Mit weiteren Mitgliedern der Gruppe „Onkel Emil” malt er im April 1945 aus Protest gegen das Hitlerregime in einer riskanten Aktion das Wort „Nein” an viele Berliner Hauswände.

Kurz nach Kriegsende wird Leo Borchard Leiter der Berliner Philharmoniker. Im August 1945 wird er während einer Autofahrt durch die Stadt bei einer Militärkontrolle versehentlich erschossen.

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