Hoffnungsträger

Otto Busse
23. September 1901

6. März 1980

PORTRAIT

Zivilcourage, aufrechter Gang, Anstand.

Otto Busse arbeitet in Tilsit als selbständiger Maler und Lackierer. 1933 tritt er in die NSDAP ein und als die Nazis 1935 die Judenverfolgung in Deutschland zunahm aus Protest wieder aus. Daraufhin erhält er keine öffentlichen Aufträge mehr. Auf Druck der Nationalsozialisten wird er am 01. Juli 1940 erneut NSDAP-Mitglied.
23. September 1901

6. März 1980
Gillandwirzen

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Deutschland

Ich konnte es nicht fassen, dass ... es einen Deutschen gab, Herrn Otto Busse, der den Widerstandskämpfern von Bialystok und den Partisanen in den Wäldern half, der sein Leben und das seiner Familie in Deutschland aufs Spiel setzte... Der Glaube an den menschlichen Geist ist nicht verloren, und dank solch teurer Freunde der Menschheit wird die Welt vor einer neuen Sintflut bewahrt werden...

Ich konnte es nicht fassen, dass ... es einen Deutschen gab, Herrn Otto Busse, der den Widerstandskämpfern von Bialystok und den Partisanen in den Wäldern half, der sein Leben und das seiner Familie in Deutschland aufs Spiel setzte... Der Glaube an den menschlichen Geist ist nicht verloren, und dank solch teurer Freunde der Menschheit wird die Welt vor einer neuen Sintflut bewahrt werden...

Otto Busse arbeitet in Tilsit als selbständiger Maler und Lackierer. 1933 tritt er in die NSDAP ein und als die Nazis 1935 die Judenverfolgung in Deutschland zunahm aus Protest wieder aus. Daraufhin erhält er keine öffentlichen Aufträge mehr. Auf Druck der Nationalsozialisten wird er am 01. Juli 1940 erneut NSDAP-Mitglied.

Mit Kriegsausbruch 1939 wird Busse zu einer Polizeireserveeinheit in Polen eingezogen, die er Im März 1943 wieder verlässt, um einen Auftrag der Zivil- und Militärverwaltung in Bialystok für Maler- und Renovierungsarbeiten in Krankenhäusern und in Wohnungen deportierter Juden, zu übernehmen. In seinem Malerbetrieb beschäftigt er bis zu 40 jüdische Zwangsarbeiter aus dem Ghetto. Als er von den Gräueltaten der Besatzungsmacht und den katastrophalen Zuständen hört, schmuggelt er Essensvorräte ins Ghetto und schließt sich dem örtlichen Widerstand an. Damit seine Arbeiter ihre Arbeitserlaubnis behalten, die sie vor einer Deportation schützen, übernimmt er so viele Aufträge wie möglich.

Im August 1943 wird das Ghetto aufgelöst. Kurz darauf trifft Busse bei einer Wohnungsrenovierung auf die Widerstandskämpferinnen Chaika Grossman und Chasia Bielicka. Die Freundinnen wohnen seit der Liquidation des Ghettos mit gefälschten Papieren bei einer polnischen Familie. Beide arbeiten im Untergrund als Kurierinnen und liefern den in Wäldern versteckten Partisanen Waffen und wichtige Informationen. Busse stellt Bielicka sein Büro und seine Schreibmaschine für die Produktion antifaschistischer Flugblätter zur Verfügung.

Grossmann macht Busse mit dem Textilfabrikanten Arthur Schade bekannt. Gemeinsam mit Grossmann, Bielicka und anderen Widerstandskämpfern unterstützen sie den polnischen Widerstand und die jüdischen Partisanen. Auf eigene Kosten liefert Busse Waffen, warme Kleidung und Medikamente in die Wälder. Er leitet Nachrichten über bevorstehende Vernichtungsaktionen weiter, die er aufgrund seiner anhaltend guten Beziehungen zur deutschen Polizei hat.

Im August 1944 wird Busse zur Wehrmacht eingezogen, gerät Ende des Jahres in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wird erst im November 1949 entlassen.

Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft lässt sich Otto Busse in Darmstadt nieder. Ende der 1950er Jahre nimmt er Kontakt zu Chasia Bielicka und Chaika Grossman auf, die inzwischen in Israel leben. Auf ihre Einladung hin besucht er sie im November 1961. 1969 übersiedelt er mit seiner zweiten Frau Erna in den Moschav Shitufi Nes Ammim, eine von niederländischen Protestanten gegründete Siedlung im Norden Israels. Aufgrund gesundheitlicher Probleme kehrte das Ehepaar 1972 nach Deutschland zurück.

Quelle: Yad Vashem

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