Ohser
Hoffnungsträger
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Steckbrief

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Der Zeichner von Vater und Sohn.
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Ich bin als Sohn geboren und habe mich im Laufe der Jahre zum Vater emporgearbeitet – habe sozusagen von der Pike auf gedient. (…) Die Vater und Sohn-Zeichnungen sind Erinnerungen an meine Kindheit, ausgelöst durch die Freude am eigenen Sohn.“
Ich bin als Sohn geboren und habe mich im Laufe der Jahre zum Vater emporgearbeitet – habe sozusagen von der Pike auf gedient. (…) Die Vater und Sohn-Zeichnungen sind Erinnerungen an meine Kindheit, ausgelöst durch die Freude am eigenen Sohn.“
Mit scharfem Strich stellte sich Erich Ohser früh gegen den Nationalsozialismus. Seine Karikaturen, die Hitler und Goebbels verspotteten, brachten ihm 1933 ein Berufsverbot ein.
Im Frühjahr 1934 beauftragte Johannes Weyl, der Leiter des mittlerweile arisierten Ullstein Verlags, zu dem auch die auflagenstarke „Berliner Illustrirte” gehörte, den Redakteur Kurt Kusenberg, einen Zeichner für eine regelmäßig erscheinende Bildergeschichte für ihr Erfolgsblatt zu suchen. Die Wahl fiel auf Erich Ohser. Aber nur unter der Bedingung: keine politischen Inhalte und ein neuer Name. Im Dezember 1934 erschien unter dem Pseudonym: „e. o.plauen“, die Initialen seines Namens und dem Namen seiner Heimatstadt Plauen, in der Berliner Illustrirten Zeitung Ohsers erste „Vater und Sohn“-Geschichte. Diese Episoden voller Witz, Wärme und Menschlichkeit begeisterten bis 1937 Millionen Zeitungsleser.
Ab 1940 änderte sich der Kurs: Auf Anordnung des Propagandaministeriums zeichnete Erich Ohser für die Wochenzeitung Das Reich politische Karikaturen. Bis 1944 entstanden über 800 bösartige Zeichnungen über die alliierten Kriegsgegner. Warum der regimekritische Künstler Teil der NS-Propaganda wurde, bleibt unklar. Privat jedoch nahm er kein Blatt vor den Mund und äußerte sich weiterhin kritisch, mitunter zu offen, wie sein Freund Erich Kästner mahnte.
1943 brachte Ohser seine Familie vor den zunehmenden Bombenangriffen in Sicherheit. Er selbst blieb in Berlin und quartierte sich mit seinem Freund, dem Journalisten Erich Knauf, in in Kaulsdorf ein, in dem Haus wohnte auch Bruno Schultz. Eine fatale Konstellation: denn Schultz war nicht nur Aktfotograf, er war auch SS-Mitglied und denunzierte Ohser bei der Gestapo. Am 28. März 1944 wurde Ohser wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet. Der Prozess war für den 6. April angesetzt, das Todesurteil gewiss. Doch Ohser traf seine eigene Entscheidung: In der Nacht vor der Verhandlung nahm er sich in seiner Zelle das Leben.
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