Hoffnungsträger

Karin Friedrich
18. Feb. 1925

27. Nov. 2015

PORTRAIT

Wir sind nun mal keine Umbringer. Wir haben Ehrfurcht vor dem Leben. Das ist unsere Stärke und unsere Schwäche.

Karin Friedrich wächst bei ihrer Mutter, der Jour­na­lis­tin Ruth Andreas-Fried­rich, auf. In ihrer Woh­nung am Hünen­steig 6 in Berlin-Steg­litz, wo sie seit 1933 leben, ver­keh­ren auch viele jü­di­sche Be­kann­te. Ihr Vater ist der Un­ter­neh­mer Otto A. Friedrich. Ihre Woh­nung wird ab 1938 zu einem Zu­fluchts­ort für politisch und rassisch“ Ver­folg­te und zu einem Treff­punkt für Re­gime­geg­ne­rin­nen und -geg­ner.

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18. Feb. 1925

27. Nov. 2015
Marburg

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Starnberg

Ich muss dir jetzt etwas verraten… das ist unser Geheimnis. Wir können den Hitler nicht leiden. Er ist gemein zu unseren Freunden.

Ich muss dir jetzt etwas verraten… das ist unser Geheimnis. Wir können den Hitler nicht leiden. Er ist gemein zu unseren Freunden.

Karin Friedrich wächst bei ihrer Mutter, der Jour­na­lis­tin Ruth Andreas-Fried­rich, auf. In ihrer Woh­nung am Hünen­steig 6 in Berlin-Steg­litz, wo sie seit 1933 leben, ver­keh­ren auch viele jü­di­sche Be­kann­te. Ihr Vater ist der Un­ter­neh­mer Otto A. Friedrich.

Ihre Woh­nung wird ab 1938 zu einem Zu­fluchts­ort für politisch und rassisch“ Ver­folg­te und zu einem Treff­punkt für Re­gime­geg­ne­rin­nen und -geg­ner. Ab 1940 un­ter­stützt Karin Friedrich aktiv die Hilfs­aktio­nen des Netz­werks. Weil sie blond und blau­äugig ist, fällt sie bei Boten­gängen nicht auf. Die 15-Jährige besorgt mit gefäl­schten Lebens­mit­tel­mar­ken Nah­rung für un­ter­ge­tauch­te Jü­din­nen und Juden. Nach Bom­ben­an­grif­fen hält sie Kon­takt mit den „U-Booten“. Am 18. Febru­ar 1943 wird Karin Friedrich 18 Jah­re alt. Wenige Tage später, nach der Hin­rich­tung von Mit­glie­dern der Münch­ner Wider­stands­grup­pe Weiße Rose, ver­viel­fältigt die Schau­spiel­schü­le­rin mit ihrer Mut­ter deren letztes Flug­blatt und verteilt 250 Durchschläge in Berlin. Außerdem unter­stützt sie den jungen jü­di­schen Mu­si­ker Konrad Latte, der 1943 aus Breslau nach Berlin geflüch­tet ist. Im April 1945 nehmen sie und ihre Mutter nach der Ver­mitt­lung des Gefängnis­pfarrers Harald Poel­chau das unter­ge­tauch­te Ge­schwis­ter­paar Ralph und Rita Neu­mann bei sich auf.

Nach Kriegs­ende wird Karin Friedrich Teil des Ensembles des Berliner Hebbel­thea­ters. 1950 ziehen sie und ihre Mut­ter nach München. Sie ist lange als Re­por­terin und Re­dak­teu­rin bei der „Süd­deut­schen Zei­tung“ tätig. Sie engagierte sich als Zeitzeugin, in der Weißen Rose Stiftung und für Pro Asyl. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 warnt sie immer wieder vor dem Er­star­ken rech­ter Tenden­zen.

© Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

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