Hoffnungsträger

Janusz Korczak
22. Juli 1878

·

6. Aug. 1942

Steckbrief

Er begleitete die Kinder des Waisenhauses auf ihrer letzten Reise.

Janusz Korczak, geboren als Henryk Goldszmit, wächst in einer assimiliert polnisch- jüdischen Familie in Warschau auf. Nach dem Medizinstudium steht ihm eine vielversprechende Karriere als Arzt offen, doch er will armen und elternlosen Kindern helfen.
22. Juli 1878

·

6. Aug. 1942
Warschau

·

Vernichtungslager Treblinka

Kinder haben ein Recht auf den heutigen Tag. Er soll heiter sein, kindlich, sorglos

Kinder haben ein Recht auf den heutigen Tag. Er soll heiter sein, kindlich, sorglos

Janusz Korczak, geboren als Henryk Goldszmit, wächst in einer assimiliert polnisch- jüdischen Familie in Warschau auf. Nach dem Medizinstudium steht ihm eine vielversprechende Karriere als Arzt offen, doch er will armen und elternlosen Kindern helfen. Unter dem Namen „Janusz Korczak“, den er als Schriftsteller wählt, wird er einer der bedeutendsten Pädagogen seiner Zeit.

Ab 1911 leitet Korczak gemeinsam mit seiner engsten Vertrauten Stefania Wilczyńska das von ihm gegründete Waisenhaus „Dom Sierot“. Hier setzt er seine fortschrittlichen Erziehungsideen um: Kinder sind Menschen mit eigenen Bedürfnissen. Sie sollten ernst genommen und in Entscheidungen einbezogen werden. Sein Ziel ist eine Gesellschaft, in der Kinder und Erwachsene gleichwertig sind. Im „Dom Sierot“ verwirklicht er diese Vision: Das Waisenhaus wird zur Kinderrepublik mit eigener Verfassung, Parlament, Gericht und Zeitung. Jedes Kind hat Rechte, Pflichten – und die Verantwortung für das eigene Handeln.

1940 muss das Waisenhaus ins Warschauer Ghetto umziehen. Korczak und sein Team kämpfen täglich um Lebensmittel und Medikamente und bemühen sich, durch Unterricht, Konzerte und Theateraufführungen den Kindern ein Gefühl von Geborgenheit zu bewahren.

Im August 1942 beginnt die Deportation: Etwa 200 jüdische Waisenkinder sollen ins Vernichtungslager Treblinka gebracht werden. Freunde bieten Korczak die Möglichkeit zur Flucht – doch er lehnt ab. Den Kindern erzählt er, sie machen eine Reise. Sie ziehen ihre besten Kleider an, stellen sich in Reihen auf, und er marschiert singend mit ihnen zum Umschlagplatz. Irena Sendler, die als Krankenschwester im Ghetto Tausende Kinder hinausschmuggelte, erinnerte sich: „Der Weg vom Waisenhaus zum Umschlagplatz war lang – es dauerte vier Stunden, um dorthin zu gelangen. Ich habe sie gesehen, als sie von der Żelazna-Straße nach Leszno einbogen.“

Quellen:
Arolsen Archives-Online: Janusz Korczak: Der Mann, der den Weg für Lehrende ebnete. 29.10.2021.
Wladyslaw Szpilman: Das wunderbare Überleben. Warschauer Erinnerungen 1939 bis 1945. Aus dem Polnischen von Karin Wolff. Berlin 1998, S. 93f.

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