Kurt Huber
Hoffnungsträger
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PORTRAIT
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ZERREIẞT DEN MANTEL DER GLEICHGÜLTIGKEIT, DEN IHR UM EUER HERZ GELEGT!
„Jedes Volk, jeder einzelne hat das Recht auf die Güter der Welt! Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europas.“
Kurt Huber © VI. Flugblatt der Weißen Rose
„Jedes Volk, jeder einzelne hat das Recht auf die Güter der Welt! Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europas.“
1937 übernimmt Huber die Abteilung Volksmusik am Berliner Institut für Musikforschung. 1938 wird ihm wegen seiner „katholisch-weltanschaulicher Bindung“ untersagt, einen Lehrauftrag an der Berliner Universität wahrzunehmen. Er kehrt nach München zurück, wo er nach seinem Eintritt in die NSDAP 1940 außerplanmäßiger Professor wird. Huber fesselt seine Studenten vor allem aber durch die Weite seiner Interessen und durch anschauliche Vorlesungen. Im Juni 1942 lernt er Hans Scholl und seine Freunde kennen. Gemeinsam mit Hans Scholl formuliert Huber den politischen Teil des fünften Flugblattes der Weißen Rose und verfasst Anfang Februar 1943 auch das sechste und letzte Flugblatt der Gruppe. Wenige Tage nach der Verteilung dieses Flugblatts durch die Geschwister Scholl in der Münchener Universität wird Kurt Huber am 27. Februar 1943 verhaftet, am 19. April 1943 in München vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- 1945 wurde in Gräfelfing die Ritter-von-Epp-Straße, in der Kurt Huber bis zu seiner Verhaftung lebte, in Professor-Kurt-Huber-Straße umbenannt. Ein Jahr später erhielt ein Platz vor einem Universitätsgebäude der LMU München den Namen Professor-Huber-Platz. Auch in Städten wie Bremen, Ingolstadt, Leipzig, Lüneburg, Grünwald, Oldenburg, Würzburg und in seiner Geburtsstadt Chur wurden Straßen nach ihm benannt.
- 1966 bekam das Realgymnasium Gräfelfing den Namen Kurt-Huber-Gymnasium. Seit 1988 erinnert ein Bodendenkmal am Geschwister-Scholl-Platz vor dem Hauptgebäude der LMU an die Weiße Rose. Die eingelassenen Keramiktafeln zeigen Nachbildungen der Flugblätter sowie Fotos, Gerichtsurteile und Zeitungstexte, darunter auch ein Bild Hubers. 1999 wurde er in das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
- Clara Huber (Hrsg.): Kurt Huber zum Gedächtnis. „… der Tod … war nicht vergebens“. München 1986.
- Wolfgang Huber: Kurt Huber vor dem Volksgerichtshof. Zum zweiten Prozess gegen die Weiße Rose. Essen 2009.
Henrik Oerding: Kurt Huber wird geboren. Was heute geschah – 24. Oktober 1893. BR Klassik, 23.10.2019.
- Die weiße Rose. Spielfilm. Regie: Michael Verhoeven. Deutschland 1982.
- Die Widerständigen – Zeugen der Weißen Rose. Dokumentarfilm. Regie: Katrin Seybold. Deutschland 2008.
Abschiedsbrief von Kurt Huber an seine Familie an seine Eltern – Auszug
München-Stadelheim 13. Juli 1943
Inniggeliebtes, armes Clärlein! Inniggeliebte herzensbrave Birgit! Und mein süsser kleiner Wolf!
Mitten der Arbeit für Euch hat mich heute die Nachricht erreicht, die ich längst erwartete. Liebste! Freut Euch mit mir! Ich darf für mein Vaterland, für den gerechten und schöneres Vaterlandes, das aus diesem Kriege hervorgehen wird und soll, sterben! Geliebte Clara! […] bin ich bei Dir und den Kindern wieder, ja Tag und Nacht,
mir dann nachfolgt, wo es keine Trennung mehr gibt! […] Geliebte Clara!
Denke an die herrlichen Stunden, an unser Zusammensein mit den Kindern und vergiß alles Leid! […] Stell’ Dich mit den Kinderlein unter das Kreuz, alles andere wird Euch hundert- und tausendfach werden.
Wenn ich nicht wüsste, daß ich Dir drüben in einem besseren Jenseits zur
Seite stehen darf, wäre ich ein Bettler. So aber bleibe ich Dir ewig verbunden. […] Ihr Liebsten! Weint nicht um mich – ich bin glücklich und geborgen. […] Ich gehe in zwei Stunden in die wahre Bergfreiheit ein, um die ich ein Leben gekämpft habe. […] Es segne Euch der allmächtige Gott und nehme Euch in seinen Schutz!
Euer Euch liebender Vater
Quelle: Robert M. Zoske: Flamme sein! Hans Scholl und die Weiße Rose. Eine Biografie. Epilog, S. 229. München 2021.
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und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt