Fittko
Hoffnungsträger
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Steckbrief

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Wir müssen versuchen, uns gegenseitig zu retten.
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Dass wir als Teil des Widerstandes in der Lage waren, anderen Leuten zu helfen zu überleben, ist ein sehr schönes Gefühl.“
Dass wir als Teil des Widerstandes in der Lage waren, anderen Leuten zu helfen zu überleben, ist ein sehr schönes Gefühl.“
Lisa Fittko wuchs in Budapest und Wien auf, ehe sie Anfang der 1920er-Jahre mit ihrer Familie nach Berlin zog. Schon als Jugendliche engagierte sie sich politisch: zuerst im Sozialistischen Schülerbund, später im Kommunistischen Jugendverband und ab 1928 in der KPD. Sie arbeitete für die Rote Hilfe und war in mehreren linken Organisationen aktiv.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh sie 1933 nach Prag. Dort lernte sie ihren späteren Mann Hans Fittko kennen, der ebenfalls vor den Nazis geflüchtet war. Gemeinsam emigrierten sie 1938 nach Paris. Lisa Fittko wurde 1940 als „feindliche Ausländerin“ im französischen Lager Gurs interniert, konnte jedoch mit einer Freundin fliehen und sich nach Marseille durchschlagen. Hier traf sie Hans wieder. Unter falschem Namen zogen sie nach Banyuls-sur-Mer, nahe der spanischen Grenze, wo sie einen alten Schmugglerpfad über die östlichen Pyrenäen zum spanischen Portbou entdeckten.
Gemeinsam mit Varian Fry, dem Kopf des Emergency Rescue Committee (ERC) – einer 1940 in New York gegründeten Organisation zur Rettung verfolgter Intellektueller, Künstler und Regimegegner aus dem besetzten Frankreich – organisierten sie über diesen schwer zugänglichen Pfad die Flucht nach Spanien. Mit Pässen, Visa und Schiffspassagen ausgestattet flohen die Verfolgten weiter nach Portugal, um von dort in ein sicheres Exilland zu entkommen. In den Jahren 1940 und 1941 brachten die Fittkos auf dieser Route mehrere Hundert Menschen in Sicherheit. Einer der Flüchtlinge war der Philosoph Walter Benjamin. Der herzkranke 48-Jährige war kaum in der Lage, den Weg über das Gebirge zu schaffen. In Portbou angekommen drohte ihm die spanische Polizei, ihn zurückzuschicken. Daraufhin nahm er sich in der Nacht vom 25. auf den 26. September 1940 das Leben.
Als die französische Regierung im Herbst 1941 Fremden den Aufenthalt in Grenzgebieten untersagte, mussten Lisa und Hans Fittko ihre Fluchthilfe beenden. Über Spanien und Portugal gelang ihnen die Flucht nach Kuba. Sie heirateten, wanderten 1948 in die USA nach Chicago aus und wurden US-amerikanische Staatsbürger. Hans, gesundheitlich schwer angeschlagen, starb 1960. Lisa arbeitete als Fremdsprachenkorrespondentin an der University of Chicago und engagierte sich in der amerikanischen Bürgerrechts- und Friedensbewegung. Ihr Erinnerungsbuch „Mein Weg über die Pyrenäen“ wurde 1985 ein großer Erfolg.
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