Mießner Gisela
Hoffnungsträger
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PORTRAIT

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Gebt unsere Männer frei!
Der Bürgersteig war schwarz vor Menschen … Das nicht stumm hinnehmen … Das war einfach der Versuch, doch was zu erreichen.
Gisela Mießner
Der Bürgersteig war schwarz vor Menschen … Das nicht stumm hinnehmen … Das war einfach der Versuch, doch was zu erreichen.
Gisela Mannheim wird in Schivelbein (Świdwin) als Tochter des Getreidehändlers Joseph Mannheim und seiner Ehefrau Erna geboren. Ihr Vater wird als Jude seit 1933 verfolgt und ist antisemitischer Gewalt und Anfeindungen ausgesetzt. 1937 ist die Familie gezwungen, das Geschäft aufzugeben und zieht nach Berlin. Ab 1940 muss ihr Vater, ab 1941 auch Gisela Mannheim Zwangsarbeit leisten.
Als auch die mit nicht-jüdischen Frauen verheirateten Juden aus Berlin deportiert werden sollen, wird ihr Vater während der „Fabrik -Aktion“ der Gestapo am 27. Februar 1943 fest-genommen. Er wird im Sammellager in der Rosenstraße inhaftiert. In den folgenden Tagen protestieren mehrere hundert Frauen und Kinder dagegen und fordern die Freilassung ihrer Angehörigen.
Gisela Mannheim geht mehrfach in die Rosenstraße, um ihren Vater zu unterstützen. Die Mehrzahl der Inhaftierten wird freigelassen. Ihr Vater kann die Rosenstraße am 10. März 1943 verlassen. Er wird bis 1945 nicht deportiert, stirbt aber, als er im April 1945 bei einem Luftangriff als Jude einen Schutzbunker verlassen muss.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Katalog zur Ausstellung: Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, S. 82.
2001 erhält sie für ihren Protest in der Rosenstraße das Bundesverdienstkreuz. 2004 wird sie mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet.
Gisela Mießner in einem Interview zum Frauenprotest in der Rosenstraße, Berlin, 1992.
„Schon bald darauf, am Sonnabend, dem 27. Februar 1943, wurde Vater trotz hohen Fiebers erneut geholt.
Auf Grund des jüdischen ‚Mundfunks‘ erhielten wir Tipps über seinen möglichen Aufenthaltsort. … Zusammen mit meinem arischen Freund, der sich zu unserem Schutz mit mir am Abend zuvor verlobt hatte und der seine Wehrmachtsuniform trug, ging es mit der Mutter und der kleinen Schwester am nächsten Tag zur Rosenstraße.
Es lag etwas Schnee, und es waren schon eine Menge Frauen – etwa 300 bis 400 – und auch einige Frontsoldaten darunter, dort. Man schrie ‚wir wollen unsere Männer haben.“ (…).
Quelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Katalog zur Ausstellung: Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, S. 85.
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