Mühsam Erich
Hoffnungsträger
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PORTRAIT

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Die verbrannten Dichter
Personenbeispiel von:
Die verbrannten Dichter
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Als radikaler Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft bekennt sich Erich Mühsam früh gegen jeden staatlichen Zwang und zum politischen Anarchismus. Er setzt sich in der Novemberrevolution 1918 für die Rätedemokratie ein, wird 1919 als „literarischer Hochverräter“ der Münchener Räterepublik zu fünfzehn Jahren Festungshaft verurteilt und erst 1924 begnadigt. Seit Herbst 1926 publiziert er die anarchistische Monatsschrift „Fanal“ und fordert die „soziale Revolution“. Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wird Mühsam verhaftet und schwer misshandelt. Er gilt als „Novemberverbrecher“ und damit als besonders verhasster Marxist. Aus dem Berliner Gefängnis in der Lehrter Straße wird Erich Mühsam in das Konzentrationslager Sonnenburg, von dort in das Gefängnis Berlin-Plötzensee, schließlich in das Konzentrationslager Brandenburg verlegt. Anfang Oktober 1933 kommt er in das KZ Oranienburg, wo man ihn ebenfalls schwer misshandelt. In der Nacht zum 10. Juli 1934 wir Erich Mühsam von einem SS-Kommando ermordet.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Seit dem 111. Geburtstag von Erich Mühsam am 6. April 1989 arbeitet und forscht die Erich-Mühsam-Gesellschaft in Lübeck im Andenken an ihn. Die Erich-Mühsam-Gesellschaft verleiht alle drei Jahre den Erich-Mühsam-Preis. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis ehrt jene, die Mühsams Andenken bewahren, seine Werke verbreiten oder wissenschaftlich aufarbeiten, sowie Personen, die in seinem Sinne gesellschaftliche Herausforderungen hinterfragen und nach befreienden Alternativen für die Zukunft suchen.
Gedenksteine für Mühsam sind auf dem Gelände des ehemaligen KZ Oranienburg, wo er ermordet wurde, auf dem Stadtfriedhof Oranienburg und in der Berliner Hufeisensiedlung nahe seinem früheren Wohnhaus (Dörchläuchtingstr. 48)
Gedenktafeln für ihn wurden 1994 in Oranienburg am Haus Erich-Mühsam-Straße Nr. 10 und am Haus Alt-Lietzow 12 in Berlin-Charlottenburg In Parchim erinnert eine Gedenktafel am ehemaligen Gymnasium an seine Schulzeit. In Lübeck weist ein Stolperstein vor dem Buddenbrookhaus auf Erich Mühsam hin. Des Weiteren erinnert eine Gedenktafel am historischen Gebäude der Löwen-Apotheke Ecke Königstraße und Dr.-Julius-Leber-Straße an ihn, für dessen Erhalt er sich eingesetzt hatte.
In Deutschland sind 32 Straßen nach Mühsam benannt (Stand Januar 2018).
Im Frankfurter Stadtteil Riederwald benannten die Falken ihr Clubheim nach Mühsam.
Markus Liske, Manja Präkels (Hrsg.): Erich Mühsam: Das seid ihr Hunde wert. Ein Lesebuch. 2023. Es wird Zeit, Erich Mühsam neu zu entdecken: Zum 145. Geburtstag des anarchistischen Schriftstellers vereint dieses Lesebuch seine Texte, Briefe und Gedichte. Seine eindringlichen und klugen Worte sind nach wie vor von großer Relevanz.
Erich Mühsam: Brennende Erde. Wiederaufgelegt 2017.
Chris Hirt, Conrad Piens (Hrsg.): Erich Mühsam: Tagebücher 1911-1914 (3 Bände). Berlin 2011.
Jürgen Serke: Die verbrannten Dichter. Lebensgeschichten und Dokumente. Erweiterte Neuausgabe. Göttingen 2023.
Augustin Souchy: Erich Mühsam. Sein Leben, sein Werk, sein Martyrium. Ritter der Freiheit, ermordet im Dritten Reich am 9./10. Juli 1934. Reutlingen 1984
Frank Th. Gaulin/Rolf Kauffeldt/Chris Hirte/Dieter Schiller: Erich Mühsam – Revolutionär und Schriftsteller. Erich-Mühsam-Gesellschaft e.V, o.J.
Wolfgang Haug: Erich Mühsam. Schriftsteller der Revolution. Grafenau 1998.
Ich lade Euch zum Requiem. – Hörbuch mit Liedern nach Texten von Erich Mühsam, gesprochen von Walter Andreas Schwarz mit Musik von Dieter Süverkrüp gespielt von Dieter Süverkrüp. Conträr Musik, 1995.
Wollte nicht der Frühling kommen. Lothar von Versen singt Texte von Erich Mühsam. Conträr Musik, 2003.
Die Psychologie der Erbtante. Hörbuch nach Texten von Erich Mühsam, gelesen von Gerd Wameling mit Musik von Sergej Prokofjew gespielt von Johannes Roloff. Hörbuchedition Words & Music, Berlin 2008.
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