Schieweg Wolfgang
Hoffnungsträger
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PORTRAIT

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Störenfriede – sie begehren auf, wenn die Zeit bleiern geworden ist, und wehren sich gegen den falschen Frieden.
Wolfgang Schieweg wächst mit seinem Bruder Rudolf in einer Arbeiterfamilie in Leipzig-Lindenau auf, einem Stadtteil im Westen Leipzigs. Die Mutter Agnes und der Vater Hermann sind Sozialdemokraten. Wolfgang Schieweg ist vor 1933 Mitglied bei den Roten Falken, einer Jugendorganisation der SPD, und im Arbeitersportverein. Nach der Schule macht er eine Lehre als Schlosser und schließt sich der Meute „Reeperbahn” an. Er wird zu einem der führenden Köpfe der Meute. Seine Freunde nennen ihn „Wolfer”. Der enge Kern der Meute trifft sich oft zu Hause bei der Familie Schieweg und hört dort verbotenen Jazz oder verbotene deutschsprachige Sendungen ausländischer Rundfunksender. Im Frühjahr 1939 ist Wolfgang Schieweg an einer Fahrradaktion beteiligt, bei der ein Heim der „Hitler-Jugend” durch Steinwürfe beschädigt wird und Fensterscheiben eingeschmissen werden. Anfang 1939 verteilt er zusammen mit anderen Meutenmitgliedern Streuzettel gegen die „HJ“. Am 6. Juni 1939 wird Wolfgang Schieweg verhaftet und am 21. November 1939 vom Oberlandesgericht in Dresden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” zu 3 Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Er kommt ins Zuchthaus Waldheim, anschließend wird er Ende Oktober 1942 in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt. Im April 1945 kann er das Buchenwald-Außenlager Schönebeck verlassen und kehrt nach Leipzig zurück.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.): Widerstand von Jugendlichen. Themenkatalog 13. Berlin 2018, 2. Aufl.
Sascha Lange: Die Leipziger Meuten. Jugendopposition im Nationalsozialismus. Leipzig 2012.
Alexander Lange: Meuten – Broadway-Cliquen – Junge Garde. Leipziger Jugendgruppen im Dritten Reich. Köln/Weimar 2010.
Kurt Schilde: Leipziger Meuten. In: Wolfgang Benz /Walter H. Pehle (Hrsg.): Lexikon des deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main 1994, S. 254 f.
Sascha Lange: Die Leipziger Meuten „Kein Bock auf HJ“. Drehbuch/ Regie: Gunther Fischer. Ein Kurz-Filmprojekt des Schulmuseums. Leipzig 2011. YouTube.
Seit 2012 widmet sich eine Dauerausstellung im Schulmuseum Leipzig der Geschichte der Leipziger Meuten.
Sounds of Resistance – Jugendwiderstand künstlerisch erinnert: Ein gemeinsames Projekt des Theaters der Jungen Welt Leipzig und der Deutschen Oper am Rhein Duisburg. Junge Menschen und professionelle Künstler haben sich unter der Leitung von Schorsch Kamerun unter anderem mit der Geschichte der Leipziger Meuten und dem Jugendwiderstand gegen das NS-Regime auseinandergesetzt. Dabei entstand ein Musiktheaterprojekt mit zwei Inszenierungen, einem Gedenkort sowie einem digitalen Archiv, das Jugendkultur und Widerstand damals und heute miteinander verbindet.
Meuten Memorial“ auf dem Lindenauer Markt (Mai 2025): LED-Laufschriften erinnern an die Leipziger Meuten und machen aktuelle Stimmen junger Menschen im öffentlichen Raum sichtbar.
Wolfgang Schieweg: Schlagt die HJ, wo ihr sie trefft.“ Gedenkstätte Buchenwald- Mediathek.
Das digitale Archiv „Sounds of Resistance“ist seit Juni 2025 online. Die Plattform zeigt, an welchen Orten in Leipzig die Meuten ihre Spuren hinterlassen haben (soundsofresistance.de – Klangarchiv).
Nele Freudenberger: Schorsch Kamerun – Erinnerungskultur mit Jugendlichen. WDR 3 TonArt. 02.2025. Verfügbar bis 05.02.2026 auf WDR 3.
Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt