Schink Bartholomäus
Hoffnungsträger
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PORTRAIT

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Störenfriede – wir brauchen sie. Sie stören den Frieden der Obrigkeit.
Bartholomäus Schink wächst mit vier Geschwistern in. der Familie eines Kölner Postbeamten auf. Obwohl er der Hitler-Jugend angehört, trifft er sich als Sechzehnjähriger mehrfach mit Kölner Jugendlichen, die sich zu den Edelweißpiraten rechnen. Im Spätsommer 1944 stößt Schink mit seinem jüngeren Freund Günter Schwarz zu einer illegalen Gruppe um den geflohenen KZ-Häftling Hans Steinbrink. Die Mitglieder der Gruppe verüben in der zerstörten Stadt zunächst Diebstähle, später horten sie auch Waffen und Sprengstoff, um sich, wie sie hoffen, als Partisanen in den „Endkampf“ einschalten zu können. Bei Auseinandersetzungen mit der Gestapo schießen sie schließlich auf örtliche NS-Führer und Polizisten, treffen aber auch unbeteiligte Passanten. Schink und Schwarz werden mit anderen nach ihrer Verhaftung und schweren Misshandlungen ohne Gerichtsverfahren am 10. November 1944 in Köln öffentlich gehängt.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
1982 wird Bartholomäus Schink von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.
Am 18. Mai 1981 ein Abschnitt der Hüttenstraße in Ehrenfeld in Bartholomäus-Schink-Straße umbenannt.
Als 1978 bekannt wurde, dass Bartholomäus Schink noch immer als Krimineller galt, begann ein jahrelanges Ringen um die Anerkennung der Ehrenfelder Gruppe als Opfer des Nationalsozialismus. 1986 wurden die Hingerichteten mit einer Gedenktafel geehrt – der Anstoß kam durch das Magazin Monitor.
An der Kooperativen Gesamtschule Rastede wird seit 1990 jährlich der Bartholomäus-Schink-Preis an Schüler verliehen. Mit dem Preis soll ein Beitrag geleistet werden zur moralischen und politischen Erziehung mit dem Ziel, demokratisches Engagement zu entwickeln und zu fördern.
Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.): Widerstand von Jugendlichen. Themenkatalog 13. Berlin 2018, 2. Aufl.
Bernd Rusinek: Gesellschaft in der Katastrophe. Terror, Illegalität, Widerstand – Köln 1944/45. Essen 1989.
Alexander Goeb: Er war sechzehn, als man ihn hängte. Das kurze Leben des Widerstandskämpfers Bartholomäus Schink. Reinbeck 1984.
Detlef Peukert: Die Edelweißpiraten. Protestbewegung jugendlicher Arbeiter im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Köln 1980.
Edelweißpiraten. Spielfilm. Regie: Niko von Glasow. Deutschland 2004.
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