Hoffnungsträger

Maria Stromberger
16. März 1898

18. Mai 1957

PORTRAIT

Ich will sehen, wie es wirklich ist. Vielleicht kann ich etwas Gutes tun.

Maria Stromberger wird 1898 in Metnitz geboren. Über ein Jahrzehnt arbeitet sie als Krankenschwester in Bregenz. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wird sie in ein Lazarett nach Kärnten versetzt, wo sie erste Berichte über die Gräueltaten in den Konzentrationslagern hört.
16. März 1898

18. Mai 1957
Metnitz

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Bregenz

Meinen Reichtum an Liebe habe ich in Auschwitz verstreut.

Meinen Reichtum an Liebe habe ich in Auschwitz verstreut.

Maria Stromberger wird 1898 in Metnitz geboren. Über ein Jahrzehnt arbeitet sie als Krankenschwester in Bregenz. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wird sie in ein Lazarett nach Kärnten versetzt, wo sie erste Berichte über die Gräueltaten in den Konzentrationslagern hört.

Sie meldet sich freiwillig für den Dienst in Auschwitz und beginnt am 1. Oktober 1942 als Oberschwester im SS-Revier. Nach und nach gewinnt sie das Vertrauen der Häftlinge. Heimlich versorgt sie sie mit lebensrettenden Medikamenten und Nahrungsmitteln, versteckt Kranke und pflegt sie. Über ihren Mitarbeiter, den polnischen Häftling Edward Pys, knüpft sie Kontakt zur „Kampfgruppe Auschwitz“. Für die Widerstandsgruppe schmuggelt sie Briefe und Berichte über die Massenvernichtung aus dem Lager und bringt Post, Waffen und Munition hinein. In einer ausgehöhlten Kleiderbürste, die ihr Hermann Langbein, ein Mitglied der Gruppe, übergibt, schleust sie geheime Informationen nach Wien. Mehrmals steht sie kurz vor der Entdeckung. Doch mit viel Glück – und weil ihr Vorgesetzter, der SS-Standortarzt Eduard Wirths, sie vor dem Zugriff der politischen Abteilung im Lager schützt und in ein Sanatorium einweist – überlebt sie.

Nach Kriegsende kehrt lebt Maria Stromberger nach Bregenz zurück. 1946 wird von den französischen Besatzungsbehörden verhaftet und in ein Internierungslager für ehemalige Nationalsozialisten gebracht. Ihr wird vorgeworfen in Auschwitz Häftlinge getötet zu haben. Unter ihren Mithäftlingen ist sie verhasst. „Meinen Reichtum an Liebe habe ich in Auschwitz verstreut“, schreibt Maria Stromberger im Juli 1946 resigniert an Edward Pyś. Sie berichtet, sie sei „mitten unter Nazis, SS, Gestapo.“ Erst die Aussagen ehemaliger polnischer Häftlinge bewirken ihre Freilassung.

Nach Kriegsende kehrt lebt Maria Stromberger nach Bregenz zurück. 1946 wird von den französischen Besatzungsbehörden verhaftet und in ein Internierungslager für ehemalige Nationalsozialisten gebracht. Ihr wird vorgeworfen in Auschwitz Häftlinge getötet zu haben. Unter ihren Mithäftlingen ist sie verhasst. Im Juli 1946 schreibt resigniert an Edward Pyś. „Wissen Sie, ich bin mitten unter Nazis, SS, Gestapo!! Ich, als ihr größter Feind!“

Erst die Aussagen ehemaliger polnischer Häftlinge bewirken ihre Freilassung.

1947 reist sie nach Warschau und wird von Überlebenden mit großem Applaus begrüßt. Maria Stromberger sagt in Warschau als Zeugin gegen den ehemaligen Lagerkommandanten von Auschwitz Rudolf Höß aus – er wird zum Tode verurteilt.

Zurück in Bregenz lebt Stromberger zurückgezogen. In Österreich interessiert sich niemand ihre Erlebnisse in Auschwitz und sie bleibt lange über ihren Tod am 18. Mai 1957 hinaus fast unbekannt. Erst Jahrzehnte später wird sie als der „Engel von Auschwitz“ gewürdigt.

Quelle: Harald Walser: „Der Engel von Auschwitz“. Zum Wirken der Krankenschwester Maria Stromberger, 1988. Malingesellschaft.at Online.

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