Trott zu Solms
Hoffnungsträger
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Steckbrief

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Es lohnt sich immer, etwas zu tun, was man nicht für sich tut. Das ist auf dieser Erde fast für jeden zu finden.
Wenn wir schon uns mit einer Epoche abfinden müssen, in der die größere Wahrscheinlichkeit für ein vorzeitiges Lebensende steht, so sollten wir doch wenigstens dafür sorgen, dass es einen Sinn hat zu sterben - gelebt zu haben.
Adam von Trott zu Solms, 1935
Wenn wir schon uns mit einer Epoche abfinden müssen, in der die größere Wahrscheinlichkeit für ein vorzeitiges Lebensende steht, so sollten wir doch wenigstens dafür sorgen, dass es einen Sinn hat zu sterben - gelebt zu haben.
Als fünftes Kind des preußischen Kultusministers August von Trott zu Solz in Potsdam geboren, wächst Adam von Trott in Berlin, Kassel und auf dem hessischen Familiengut Imshausen in einem geistig offenen Klima auf. Ab 1927 studiert er Rechtswissenschaft in München, Berlin und Göttingen. Nach der Promotion tritt er ein Rhodes-Stipendium in Oxford an und gewinnt einen großen englischen Freundeskreis. Er studiert „PPE“ (Politik, Philosophie, Volkswirtschaft) und setzt ab 1933 in Deutschland seine juristische Referendarausbildung fort. 1936 legt er das Assessorexamen ab. Er hält Verbindungen zum sozialistischen Untergrund. 1937/38 verbringt er ein Jahr als Rhodes-Stipendiat in China. Seine zahlreichen Auslandsaufenthalte prägen ihn stark.
Nach Deutschland zurückgekehrt, nimmt er mit anderen Regimegegnern Kontakt auf, unter ihnen Helmuth James Graf von Moltke und Hans von Dohnanyi, und versucht 1939, die englische Regierung zur Zusammenarbeit zu gewinnen. Nach Kriegsbeginn wirbt er in den USA für den deutschen Widerstand und wird 1940 Mitarbeiter in der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes, später Leiter des Indienreferats und 1943 Legationsrat. Von 1942 bis 1944 reist er häufig in die Schweiz und nach Schweden und bemüht sich um Kontakte zu den Alliierten, um den geplanten Umsturz außenpolitisch abzusichern.
Als zentrales Mitglied des Kreisauer Kreises leitet er Pfingsten 1943 auf der dritten Kreisauer Haupttagung die Diskussion über die Grundlagen künftiger deutscher Außenpolitik. Ab Herbst 1943 arbeitet er eng mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Julius Leber zusammen. Fünf Tage nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird er festgenommen, am 15. August 1944 vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am 26. August 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.): Themenkatalog 12. Der Kreisauer Kreis. Berlin 2018, 2. Aufl.
Clarita von Trott zu Solz: Adam von Trott zu Solz. Eine Lebensbeschreibung. Mit einer Einführung von Peter Steinbach. 2. erweiterte Auflage, Berlin 2015.
Ludwig Mehlhorn (Hrsg.): Gewissheit im Widerstand, Adam von Trott zum 100. Geburtstag. Berlin 2011.
Benigna von Krusenstjern: „dass es Sinn hat zu sterben – gelebt zu haben“ Adam von Trott 1909-1944. Biografie. Göttingen 2009.
Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.): Clarita von Trott zu Solms: Adam von Trott zu Solz. Eine Lebensbeschreibung. Berlin 2009.
Henry O. Malone: Adam von Trott zu Solz. Werdegang eines Verschwörers 1909-1938. Berlin 1986.
Wie Widerstand leisten? Adam von Trotts Wirken durch die Zeit. YouTube.
Daueraustellung der Stiftung Adam von Trott zu Solms.
Im Trottenpark, 36179 Bebra-Imshausen. Die Ausstellung kann nach einer Ankündigung von Montag bis Freitag zwischen 09:00 – 16:00 Uhr besucht werden. 06622 42440.
Auszug aus dem Abschiedsbrief von Adam an seine Frau Clarita
26. August 1944
Liebes Claritchen,
dies ist nun leider wohl das allerletzte. Hoffentlich hast Du meinen letzten längeren Brief noch bekommen. Vor allem: Vergib mir für all den tiefen Schmerz, den ich Dir verursachen mußte. Sei gewiß: ich bin in Gedanken auch weiter mit Dir und sterbe in tiefer Zuversicht und Glauben.
Es ist heute ein klarer „Peking-Himmel“ und die Bäume rauschen. Lehre unsere lieben, süßen Kleinen diese Zeichen und die noch tieferen unseres Gottes dankbar, aber auch tätig und kämpferisch zu verstehen.
Ich liebe Dich sehr. Es bliebe noch so viel zu schreiben – aber es ist keine Zeit mehr. Gott behüte Dich – ich weiß, daß Du Dich nicht unterkriegen lassen und daß Du Dich zu einem Leben durchkämpfen wirst, in dem ich Dir innerlich weiter zur Seite stehe, wenn Du auch anscheinend ganz allein bist. Ich bitte für Deine Kraft – und Du tu es bitte für mich. Ich habe in den letzten Tagen noch das Purgatorio gelesen, auch Maria Stuart und, was mich seltsam stark berührte (…).
Sonst hatte ich solches wenig – aber sehr vieles in mir, was ich in Ruhe bewegen und klarlegen konnte. So sei um mich nicht zu bekümmert – alles ist ja im Grunde klar, wenn auch tief schmerzlich. (…)
Ich umarme Dich mit ganzer Seele und weiß, daß Du bei mir bist. Gott segne Dich und die Kleinen in unverbrüchlicher Liebe
Dein
Adam
Ardi Goldman Kunst-
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