Mas Wood painting 185 (Universal man), 2024
Der Kunstparcours
Wood painting 185 (Universal man), 2024
EDUCATION
BA Wood Sculpture, School of Arts “Pedro Figari” Montevideo
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Ein Blick hinter das Werk
Die Werke Wood 138 und Wood Painting 185 des uruguayischen Künstlers Martin Mas stehen exemplarisch für eine künstlerische Praxis, in der sich Handwerk, Materialforschung und kontemplative Formensprache zu einer unverwechselbaren Einheit verdichten. Beide Arbeiten, die zwischen Skulptur, Malerei und Wandobjekt oszillieren, zeugen von einer tiefen Auseinandersetzung mit Holz, einem Material, das Mas seit seiner Jugend begleitet und das für ihn zugleich Erinnerungsträger, Arbeitsgrundlage und künstlerisches Gegenüber ist.
Die Farbigkeit dieser Werke entsteht durch ein spezielles Verfahren, bei dem Mas das Holz nicht deckend bemalt, sondern mit verdünnter Ölfarbe schichtet und „tönt“. Dieses lasierende Färben lässt die Maserung und Textur des Materials sichtbar werden. Farbe und Holz treten in ein dialogisches Verhältnis; das eine offenbart das andere.
Auf dem Union-Areal entfalten Wood 138 und Wood Painting 185 eine eindringliche Präsenz: Sie wirken zugleich archaisch und modern, sinnlich und asketisch. In der Begegnung mit ihnen offenbart sich die elementare Frage, wie Materie zur Trägerin von Empfindung werden kann. Mas’ Arbeiten fordern zur stillen Betrachtung auf – sie sind Meditationen über Form, Prozess und Vergänglichkeit. In ihnen verdichtet sich ein zentrales Anliegen seines Schaffens: das scheinbar Alltägliche neu zu sehen, die Substanz der Welt zu befragen und aus Holz, Farbe und Licht etwas zu schaffen, das über sich hinausweist.
Über die Künstler:in
Geboren in Montevideo, Uruguay und seit 2004 in Palma de Mallorca ansässig begann Mas seine Laufbahn als gelernter Tischler und Holzbildhauer, bevor er an der Universität der Schönen Künste in Montevideo bildende Kunst studierte. Diese doppelte Prägung, präzise handwerkliche Ausbildung und konzeptuelles Denken, bildet das Fundament seiner heutigen Arbeitsweise. In seinen Werken verbindet sich die Sprache des Materials mit einem zeitgenössischen Formbewusstsein, das zwischen Minimalismus und organischer Metamorphose changiert. In Wood 138 und Wood Painting 185 greift Mas die jahrhundertealte Tradition der Holzverarbeitung auf, transformiert sie jedoch zu einer modernen, poetischen Formensprache. Seine Wandobjekte und Skulpturen entstehen nicht aus einem einzigen Block, sondern wachsen prozessual: durch anfügen, schneiden, übermalen, schleifen oder verbrennen. So entstehen lebendige Oberflächen, deren scheinbare Ruhe eine Geschichte intensiver physischer und gedanklicher Auseinandersetzung birgt.
Im Zentrum seiner künstlerischen Forschung steht die Transformation, die Verwandlung des Gewohnten in etwas Neues, Unerwartetes. Inspiriert von physikalischen Prozessen des Wandels und historischen Skulpturtraditionen wie Michelangelos oder Berninis Fähigkeit, Stein in lebendige Haut zu verwandeln, interessiert Mas die Grenze zwischen dem Trägen und dem Belebten. Seine Arbeiten scheinen zu atmen, sich zu bewegen, zu altern, als wären sie Teil eines größeren organischen Kreislaufs. Das Wiederentdecken der Holzverarbeitung im Jahr 2022 markierte für Mas einen entscheidenden Wendepunkt. Nach Jahrzehnten der Arbeit mit verschiedensten Materialien kehrte er in eine stillgelegte Tischlerei zurück, deren Atmosphäre ihn unmittelbar mit seiner eigenen Herkunft verband. Diese Rückkehr zum Ursprung führte zu einer Erneuerung seines künstlerischen Blicks: Holz wurde nicht länger als Rohstoff behandelt, sondern als lebendiges Medium, das in sich die Geschichte von Zeit, Gebrauch und Wandlung trägt.
Auf dem Union-Areal entfalten Wood 138 und Wood Painting 185 eine eindringliche Präsenz: Sie wirken zugleich archaisch und modern, sinnlich und asketisch. In der Begegnung mit ihnen offenbart sich die elementare Frage, wie Materie zur Trägerin von Empfindung werden kann. Mas’ Arbeiten fordern zur stillen Betrachtung auf – sie sind Meditationen über Form, Prozess und Vergänglichkeit. In ihnen verdichtet sich ein zentrales Anliegen seines Schaffens: das scheinbar Alltägliche neu zu sehen, die Substanz der Welt zu befragen und aus Holz, Farbe und Licht etwas zu schaffen, das über sich hinausweist.
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und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt