Parcours des
Widerstands
100+18 Hoffnungsträger
100 und 18 Hoffnungsträger erinnern an Männer und Frauen, die anderen geholfen haben. 100 steht für ein Jahrhundert, ein ganzes Leben. 18 ist der Blick in den Abgrund des 20. Jahrhunderts, denn die 1 steht für den ersten Buchstaben im Alphabet, die 8 für den achten: AH, Adolf Hitler. Aber
18 ist auch eine Glückszahl. Im Judentum steht sie für Chai, Leben.* Wir befinden uns also mitten im Spannungsfeld der Geschichte.
Die Lebens-Geschichten der Widerstandskämpfer erzählen uns, wer wir hätten sein können, und spuren uns den Weg. Denn Geschichte, so wie auch Ardi Goldman sie versteht, ist kein museales Arrangement, sondern allgegenwärtig. Geschichte hat uns geprägt und tut es noch. Der Parcours des Widerstands ist eine Zeitreise ins Hier und Jetzt von Menschen, die ihr Leben riskiert haben und über sich selbst hinausgewachsen sind. Ein „auratischer Raum“, der Geschichten von Menschen erzählt, von denen wir, frei nach Walter Benjamin, nichts wussten, „ehe wir uns ihrer erinnerten“, und die in uns lebendig werden. Es sind wahre Geschichten, Hoffnungstaten voller Fantasie und Kreativität. Und Chuzpe. Geschichten, bei denen das Glück eine Rolle oder nicht mitgespielt und der Zufall Regie geführt hat. Geschichten, die Mut machen. Denn, wie hat es Wladimir Kaminer formuliert:
„Wenn wir nur weinen, verlieren wir uns in Ohnmacht!“
So ausgeleuchtet wird der Konjunktiv der deutschen Geschichte sichtbar, nämlich: Dieser Blick zurück nach vorn, eine Brücke ins Hier und Jetzt des 21. Jahrhunderts, schärft das Bewusstsein auch in schwierigen Zeiten, Zeiten wie diesen, mit Krieg und Krisen, um die demokratische Spur zu
halten.





Topographie der Hoffnung
100 +
Als Inspiration für die Hoffnungsträger dienten die Stolpersteine, ein Projekt, das in den 1990er Jahren von dem Künstler Gunter Demnig initiiert wurde. Die kleinen, in den Boden eingelassenen Messingtafeln tragen die Namen von Opfern des Nationalsozialismus und befinden sich vor den letzten frei gewählten Wohnorten der Deportierten. Die Stolpersteine sind eine soziale Skulptur, die das Erinnern buchstäblich zu einem alltäglichen Akt machen. Jeder kann über sie „stolpern“, sich bücken, die Namen lesen und innehalten. Die Stolpersteine erinnern an die Verfolgten, der Parcours des Widerstands würdigt jene, die Widerstand geleistet haben. Rückt die Geschichten von Menschen ins Bewusstsein, die nicht weggesehen, sondern gehandelt haben. Hoffnungsträger in dunkler Zeit. Ein Zeichen der Erinnerung, an das, was war, und wie anders es hätte sein können.
Wir kennen das gestern — wir müssen das morgen denken
100 +
18
18










Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Es war Ardi Goldmans Idee, eine Geschichte zu erzählen, die größer ist als ein Leben und viele rettete, die Geschichte des Widerstands. Eine Geschichte vieler Geschichten. Die, die man kennt, und solche, die nur wenige kennen und hier vielleicht zum ersten Mal erzählt werden. Eine Topographie der Hoffnung. Aber er allein, nur mit seinem kleinen Team, konnte diese Geschichten nicht erzählen. Er brauchte einen Kooperationspartner, der seine Arbeit mittragen und unterstützen würde.
Er fuhr mit seinem kleinen Team nach Berlin und stellte Professor Dr. Johannes Tuchel, dem Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, sein Konzept vor. Die Einbindung der Hoffnungsträger ins Union-Gelände, ein öffentlich zugänglicher Raum, flankiert von Gaststätten, dem Fortuna Irgendwo, der Romanfabrik, Büros und Geschäften, überzeugten ihn.
Die Kooperation mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand hat Goldmans Topographie der Hoffnung in die Pflicht genommen. Die, deren Geschichten wir erzählen, in Ehren zu halten und ihre Arbeit mit Fantasie und Kreativität fortzusetzen und weiterzutragen.


Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt