Hoffnungsträger

Lorenzo Perrone
11. Sep. 1904

·

30. Apr. 1952

Steckbrief

Dank Lorenzo gelang es mir, nicht zu vergessen, dass ich selbst ein Mensch bin.

11. Sep. 1904

·

30. Apr. 1952
Fossano

·

Savigliano

Aber Lorenzo war ein Mensch; diese Menschlichkeit war rein und unberührt, er stand außerhalb dieser negativen Welt. Dank Lorenzo gelang es mir, nicht zu vergessen, dass ich selbst ein Mensch bin.

Aber Lorenzo war ein Mensch; diese Menschlichkeit war rein und unberührt, er stand außerhalb dieser negativen Welt. Dank Lorenzo gelang es mir, nicht zu vergessen, dass ich selbst ein Mensch bin.

Lorenzo Perrone wurde 1904 im piemontesischen Fossano geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Ohne Schulabschluss, aber mit handwerklichem Geschick, arbeitete er als Maurer und war häufig als Saisonarbeiter in Frankreich tätig. 1942 wurde er von einer italienischen Firma nach Auschwitz-Monowitz geschickt – als Bauarbeiter für die Buna-Werke, ohne zu wissen, dass er mitten in das System der Konzentrationslager geraten war.

Im Sommer 1944 traf er dort auf Primo Levi, einen jüdischen Häftling aus Turin, der als Chemiker zur Zwangsarbeit eingesetzt war. Perrone erkannte an Levis Dialekt, dass sie beide aus dem Piemont stammten – daraus entwickelte sich eine Freundschaft. Über ein halbes Jahr hinweg brachte Perrone Levi täglich zusätzliches Essen, eine Geste, die dessen Überleben mit ermöglichte. Er schenkte ihm eine geflickte Weste gegen die Kälte, übermittelte eine Postkarte, die Levi ein Lebenszeichen an seine Familie ermöglichte, und half, ein Hilfspaket mit Lebensmitteln und Kleidung nach Auschwitz zu schmuggeln. Einen Lohn lehnte er ab – nur der Reparatur seiner zerrissenen Schuhe in der Lagerwerkstatt stimmte er zu.

Als die Front näher rückte, kehrte Perrone im Dezember 1944 nach Italien zurück – ein außergewöhnlicher Mensch, der Mitgefühl über Angst stellte und in Auschwitz sein Leben riskierte, um einem anderen beizustehen.

Nach der Befreiung suchte Primo Levi ihn wieder auf. Er besuchte ihn in Fossano, sorgte für seine medizinische Versorgung, als Perrone schwer erkrankte – und benannte seine Kinder nach ihm: Lisa Lorenza und Renzo.

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