Scholl Hans
Hoffnungsträger
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PORTRAIT
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Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt!
Es lebe die Freiheit!
Hans kurz vor seiner Hinrichtung, 22.02.1943.
Es lebe die Freiheit!
Der 1918 in Ingersheim/Württemberg geborene Hans Scholl wächst mit vier Geschwistern in einem liberalen protestantischen Elternhaus auf und wird stark von der bündischen Jugend beeinflusst. Seit 1933 engagiert sich Hans Scholl in der Hitlerjugend und steigt hier zum „Fähnleinführer“ auf. Er wendet sich jedoch bald vom Nationalsozialismus ab und gründet 1936 in Ulm eine Gruppe, die sich an den Lebensformen und Zielen der von den Nationalsozialisten verbotenen „deutschen jungenschaft vom 1.11.1929″ (dj.1.11) orientiert. Ende 1937 inhaftiert ihn die Gestapo für zwei Wochen. Nach dem Arbeits- und Wehrdienst studiert Hans Scholl ab dem Sommersemester 1939 in München Medizin. Im Mai 1940 wird er als Sanitäter an der französischen Front eingesetzt. Hans Scholl kann im April 1941 bei der 2. Studentenkompanie der Heeressanitätsstaffel in München sein Studium fortsetzen, wo er im Juni 1941 Alexander Schmorell kennenlernt. Seit Herbst 1941 hält Hans Scholl engen Kontakt zu dem katholischen Publizisten Carl Muth. Im Juni und Juli 1942 verbreiten Hans Scholl und Alexander Schmorell die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose. Gemeinsam mit Schmorell und Willi Graf wird Hans Scholl von Ende Juli bis Ende Oktober 1942 zu einer Feldfamulatur“ in die Sowjetunion abkommandiert. Nach der Rückkehr an die Münchener Universität setzt er seine Widerstandsaktionen fort. Das fünfte Flugblatt der Gruppe wird von Hans Scholl, seiner Schwester Sophie, Alexander Schmorell und Willi Graf vervielfältigt und verbreitet. Im Februar 1943 schreibt er gemeinsam mit Alexander Schmorell und mit Unterstützung von Willi Graf Parolen wie „Freiheit“ und „Nieder mit Hitler“ an Münchener Hausfassaden. Das sechste und letzte Flugblatt der Weißen Rose wird von den Geschwistern Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchener Universität ausgelegt und auch in den Lichthof geworfen. Sie werden noch in der Universität festgenommen, vier Tage später vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- 1961 gab die Deutsche Post der DDR eine Briefmarke zu Ehren von Sophie und Hans Scholl heraus. Ein Straßenbahnwagen der Stadt Ulm (Baujahr 2008) trägt den Namen Hans Scholl. 2012 wurde das Auditorium maximum der Sanitätsakademie der Bundeswehr in der Ernst-von-Bergmann-Kaserne nach ihm benannt.
- Zum 100. Geburtstag im Jahr 2018 entstand das Theaterstück Es lebe die Freiheit (Autoren: Elvira Lauscher, Jörg Neugebauer und Thomas Laengerer, Regie: Thomas Laengerer).
- Im selben Jahr fanden in Crailsheim Gedenkveranstaltungen statt, deren Höhepunkt die Enthüllung des neuen Scholl-Grimminger-Denkmals auf dem Weiße-Rose-Platz am 22. September war.
- Inge Jens (Hrsg.): Hans und Sophie Scholl: Briefe und Aufzeichnungen. Frankfurt am Main 1984.
- Sönke Zankel: Mit Flugblättern gegen Hitler. Der Widerstandskreis um Hans Scholl und Alexander Schmorell. Böhlau, Köln 2007.
- Robert M. Zoske: Sehnsucht nach dem Lichte – Zur religiösen Entwicklung von Hans Scholl. Unveröffentlichte Gedichte, Briefe und Texte. München 2014.
- Hans Scholl und die „Weiße Rose“ Religion und Widerstand. Robert M. Zoske im Gespräch mit Monika Dittrich. Deutschlandfunk, 22.02.2018. PDF.
- Maren Gottschalk: 22.02.1943 – Hinrichtung von Christoph Probst und Hans und Sophie Scholl. Redaktion: Hildegard Schulte. WDR-Zeitzeichen, 22.02.2018. Verfügbar bis 20.02.2028.
- Die Weiße Rose. Spielfilm. Regie: Michael Verhoeven. Deutschland 1982.
Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt