Wijsmuller Geertruida
Hoffnungsträger
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Steckbrief

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Auf Wiedersehen, Mama! Auf Wiedersehen, Papa! Auf bald, mein Kind!
Geertruida „Truus“ Wijsmuller war eine Frau, die handelte, als andere wegsahen. Ab 1938 rettete sie Tausende jüdische Kinder vor der Verfolgung durch das NS-Regime. Sie war Niederländerin, nicht jüdisch, gut vernetzt – und mutig genug mit Adolf Eichmann zu verhandeln. Im Dezember 1938 reiste sie nach Wien, um mit ihm über die Ausreise von 600 jüdischen Kindern nach England zu sprechen. Eichmann stimmte zu – unter der Bedingung, dass alle Kinder Österreich innerhalb von fünf Tagen verließen. Truus zögerte nicht: Noch in derselben Woche reisten die Kinder aus.
Ab da ließ sie sich nicht mehr aufhalten. In Deutschland und Österreich suchte Truus nach Kindern, deren Eltern verzweifelt versuchten, sie in Sicherheit zu bringen. Sie reiste nach Frankfurt, Berlin, Hamburg, Wien, Breslau, Danzig, Königsberg und Prag. Unterstützt von Kinderrettungskomitees und mit Hilfe ihrer Kontakte in den Behörden organisierte sie wöchentliche Transporte. Etwa 500 Kinder verließen regelmäßig den niederländischen Hafen Hoek van Holland in Richtung England. Der letzte Transport fuhr am 14. Mai 1940 – dem Tag der niederländischen Kapitulation. An Bord: fünf Busse mit Kindern aus Amsterdamer Waisenhäusern, persönlich von Truus auf die Reise geschickt.
Auch nach dem letzten Kindertransport setzte sie ihr Engagement fort. Nun half sie vor allem erwachsenen jüdischen Flüchtlingen bei der Flucht ins Ausland und versorgte Internierte in Lagern und Gefängnissen mit dringend benötigten Lebensmitteln und Medikamenten. 1944 erreichte Truus eine alarmierende Nachricht: 50 Waisenkinder aus dem Lager Westerbork sollten nach Auschwitz deportiert werden. Sie zögerte keine Sekunde – und überzeugte die Behörden mit der Schutzbehauptung, die Kinder seien „arischer Herkunft“. Damit rettete sie ihnen das Leben. Statt nach Auschwitz wurden die Kinder sie über Bergen-Belsen nach Theresienstadt gebracht – und überlebten. Im Mai 1945 traf der erste Zug mit Überlebenden aus Theresienstadt in Maastricht ein. Truus stand am Bahnsteig und nahm die 50 Kinder persönlich in Empfang.
Ihr Mut und ihre Entschlossenheit – von den Kindertransporten bis zur Rettung der 50 Kinder aus Westerbork – machten möglich, was kaum jemand für denkbar hielt.
Truus Wijsmuller zeigt, was ein einzelner Mensch mit Haltung und Zivilcourage bewirken kann.
Quelle: Yad Vashem
Am 30. September 1948 wird Truus von Frankreich die „Médaille de la Reconnaissance“ verliehen.
1959 wird sie mit dem Verdienstorden St. Georg von Georg von Antiochien geehrt.
Im Oktober 1966 erkannte Yad Vashem Geertruida Wijsmuller-Meijer als Gerechte unter den Völkern an.
„Officier in de Orde von Oranje-Nassau“ und Ehrenbürgerin von Amsterdam
Als Andenken an ihr Werk wurde 1980 in Almere die Vereinigung Truus Wijsmuller gegründet, eine Stiftung für geistig behinderte Kinder und Jugendliche.
Im Jahr 1978 wurde in der Amsterdamer Bachplein ihre Bronzebüste aufgestellt. In vielen niederländischen Orten sind Straßen, Plätze und Wege nach ihr benannt.
2011 wurde ein Asteroid nach ihr benannt: (15296) Tantetruus und im Jahr 2020 wurde in ihrer Geburtsstadt für sie ein Denkmal eingeweiht.
Geertruida Wijsmuller :„Geen tijd voor tranen“ (Keine Zeit für Tränen – nicht auf Deutsch erschienen), schildert die Geschichte der Kindertransporte und ihrer Hilfstätigkeit während der NS-Zeit.
Truus Wijsmuller Solingen Wuppertal. Kurzfilm 2024. Auf YouTube.
Truus Children. Dokumentarfilm 2020. Buch und Regie: Pamela Sturhoofd, Jessica van Tijn.
Truus Children. Trailer – Miami Jewish Film Festival 2022. Auf YouTube
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