Der Kunstparcours

Urban Hüter

STATUA, 2023

Bronze | 352 x 103 x 98 cm

Die Bedeutung einer Figur ist der Weg den das Auge des Betrachters zurück legen muss bei dem Versuch sie zu verstehen.

Urban Hüter lebt und arbeitet in Frankfurt am Main, DE.
*1982 in Frankfurt am Main, DE

EDUCATION

Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauer, Aschaffenburg
Studium / Meisterschüler freie Bildhauerei, Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg

GRANTS, AWARDS, RECOGNITION

2016 Darmstädter Sezessionspreis für Skulptur, Darmstadt
2022 Arbeitsstipendium Kunstfonds Bonn, Bonn

Ein Blick hinter das Werk

Urban Hüter entwirft Skulpturen, die über die bloße Darstellung des menschlichen Körpers hinausgehen. Mit Statua präsentiert er ein figürliches Werk, das zugleich universell und individuell ist, ein Mischwesen, das keine feste Identität hat, sondern als Spiegel des menschlichen Seins fungiert. Die 3,50 Meter hohe Bronzeplastik entstand aus industriell gefertigten Kunststoffteilen der Autoindustrie, die im Sandgussverfahren in ein einzigartiges Unikat übersetzt wurden. Die Spuren der Herstellung: Schweißnähte, Gusskanäle und Materialreste, sind bewusst sichtbar und verleihen der Figur eine Aura von Leid, Schmerz und Geschichte. Sie wird so zu einer Art Opferfigur, die das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, zur Natur und zur Welt reflektiert.

Die Skulptur ist Teil einer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Tradition der figürlichen Darstellung. Hüter entstammt einer Steinmetz- und Bildhauerdynastie und verbindet in seiner Arbeit handwerkliches Können mit zeitgenössischer Reflexion. Die figürlichen Werke aus seiner Familie, von Madonnen über Putten bis zu mythologischen Gestalten, bilden für ihn eine visuelle Sprache, die er fortführt, hinterfragt und erweitert. Gleichzeitig knüpft Hüter inhaltlich an Künstler wie Rodin, Henry Moore, Tony Cragg und Frank Stella an, ohne deren Stil zu reproduzieren.

Seine Skulpturen entsteht prozesshaft: Hüter entwickelt die Form beim Arbeiten, lässt die Materialität der Teile, ihre Verbindungen und Brüche in den Gestaltungsprozess einfließen. Dadurch bleibt das Werk dynamisch; der Betrachter entdeckt beim Umgehen der Figur immer neue narrative Ebenen, die sich jedoch nie vollständig entschlüsseln lassen. Statua fordert dazu auf, sich immer wieder neu zu positionieren, über festgefahrene Wahrnehmungen nachzudenken und das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt zu reflektieren.

Mit Statua gelingt Hüter eine Verbindung von handwerklicher Präzision, figürlicher Tradition und zeitgenössischer Reflexion über Mensch, Gesellschaft und Existenz. Die Bronzefigur wirkt gleichzeitig monumental und verletzlich, konkret und offen für Interpretation und lädt die Betrachter*innen zu einem intensiven Dialog über Zeit, Materialität und menschliche Erfahrung ein.

Über die Künstler:in

Der Künstler und Steinbildhauer Urban Hüter (*1982 in Frankfurt am Main) hat sein Studium der freien Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg 2013 als Meisterschüler bei Professor Ottmar Hörl abgeschlossen. Zuvor hatte er eine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer absolviert. Seine Arbeiten wurden u. a. im Forum Kunst Rottweil und im Marburger Kunstverein ausgestellt. Hüter erhielt ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn und wurde mit dem Kunstpreis der „Nürnberger Nachrichten“ sowie dem Darmstädter Sezessionspreis für Skulptur ausgezeichnet. Werke von ihm befinden sich u. a. in der Sammlung Ketterer und Ertle in Bern, in der Städtischen Sammlung Erlangen und sind auch dauerhaft im öffentlichen Raum zu sehen.

Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gGmbH

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