Salcedo METAL ON METAL II, 2024
Der Kunstparcours
METAL ON METAL II, 2024
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Über die Künstler:in
Samuel Salcedo – METAL ON METAL II
Ursprünglich als Maler ausgebildet fand Samuel Salcedo über seine langjährige Tätigkeit als Assistent des renommierten katalanischen Bildhauers Jaume Plensa i Suñé zur Skulptur.
Der Übergang von der Malerei zur Bildhauerei war für ihn nicht nur ein Wechsel des Mediums, sondern auch ein entscheidender Schritt hin zu einem direkteren Ausdruck seiner künstlerischen Haltung.
In seinem Œuvre befasst sich Salcedo auf tiefgründige, poetische und zuweilen humorvolle Weise mit den existenziellen Fragen des menschlichen Daseins. Seine Werke umkreisen Themen wie Identität, Verletzlichkeit, Erinnerung und die Vergänglichkeit der Zeit. Besonders bekannt ist er für seine Kopfskulpturen, Gesichter mit geschlossenen Augen und vielfältigem Minenspiel, die kraftvoll und zugleich von einem Ausdruck der Verlorenheit geprägt sind.
Die conditio humana, die grundlegende menschliche Verfasstheit, weiß Salcedo in seinen großformatigen Skulpturen und Masken eindrucksvoll darzustellen. Er arbeitet mit Materialien wie Eisen, Aluminium, Bronze und Polyurethan, wobei er den Gießprozess bewusst beeinflusst: Risse und Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche, der „Haut“ der Skulpturen, werden nicht kaschiert, sondern gezielt inszeniert. Sie verstärken die Wirkung von Durchlässigkeit, Zerbrechlichkeit und emotionaler Tiefe.
Seine Objekte strahlen eine stille Konzentration aus, wirken nach innen gekehrt, als wollten sie sich der Realität entziehen, sich ihr verweigern: eine künstlerische Reflexion über die Unfähigkeit – oder ein Schutzmechanismus –, die Welt in ihrer Komplexität wahrzunehmen. Salcedos Skulpturen sind dabei stets eindringlich, aktuell und zeitlos.
Der Künstler arbeitet häufig in Serien, etwa bei seinen bronzenen oder epoxidharzfarbenen „Pyramidenköpfen“ oder figürlichen Masken. Immer wieder spielt er mit der Idee der Maske als Schutz, Versteck und Ausdruck gleichermaßen. In aktuellen Arbeiten finden sich auch stark abstrahierte, beinahe comicartige Figuren, die mit Ironie und Subversion auf gesellschaftliche Absurditäten reagieren.
Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen präsentiert. In der Ausstellung „Schließe die Augen, um zu sehen“ im Rauch-Museum in Bad Arolsen (2023/24) wurden seine Skulpturen bewusst in einen Dialog mit klassizistischen Werken gesetzt, ein spannungsreicher Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In „Cara a cara“ in Feldkirch verschmolzen seine stilisierten Köpfe zu einer kollektiven skulpturalen Einheit, die das Verhältnis zwischen Individuum und gesellschaftlicher Erinnerung thematisierte.
Samuel Salcedos Werke oszillieren zwischen Form und Emotion, äußerer Perfektion und innerer Fragilität. Sie berühren durch ihre leise Eindringlichkeit und stellen zugleich grundlegende Fragen: Wer sind wir? Wie zeigen wir uns? Und was bleibt?
Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt