Der Kunstparcours

Valentina Knežević

Does Peace have to be so violent?, 2013/2025

Fishing rope | 700 x 150 x 20 cm
Valentina Knežević lebt und arbeitet in Frankfurt am Main, DE.
*1980 in Split, HRV

EDUCATION

B.A. Theater-, Film-, Medienwissenschaft und Ethnologie, Goethe-Universität Frankfurt, am Main, Deutschland
M.A. Bildende Kunst, Städelschule – Staatliche Hochschule für bildende Künste Frankfurt am Main, Deutschland

GRANTS, AWARDS, RECOGNITION

2023 Hessische Kulturstiftung
2025 Ottilie-Roederstein-Stipendium

Ein Blick hinter das Werk

Valentina Knežević – DOES PEACE HAVE TO BE SO VIOLENT

Die Arbeit DOES PEACE HAVE TO BE SO VIOLENT, die sie erstmals 2013 im Rahmen einer Ausstellung, auf einem Tapeband, situativ präsentierte, ist nun in einer für den Außenraum geeigneten, dauerhaften Form aus Schiffsseilen / Tauen auf der Union zu sehen. Von ihrer Aktualität hat sie seither nichts eingebüßt – im Gegenteil: Mit diesem Werk positioniert sich Knežević zur gegenwärtigen Weltlage, in der Krieg und Berichte darüber zum Alltag geworden sind, begleitet von der stetigen Entwicklung neuer Waffensysteme: nuklear, chemisch, biologisch, hoch technologisiert, oft gerechtfertigt mit dem Argument, sie dienten der Friedenssicherung.

Die Künstlerin wirft die zentrale Frage auf, wie etwas, das Zerstörung und Leid potenziert, jemals wahre Sicherheit bringen kann. Der Begriff „Frieden“ wird ihrer Ansicht nach seiner eigentlichen Bedeutung beraubt, mit einer brutalen Konnotation überzogen, die seinem Wesen widerspricht.
Wir sprechen hier über einen Frieden, der jeden echten Frieden unmöglich erscheinen lässt, der in Wahrheit ein System der Abschreckung, der Bedrohung, der permanenten Kriegsbereitschaft ist. Ein Frieden, der auf Gewalt basiert, kann kein Frieden sein. Denn solange die Logik der Aufrüstung herrscht, bleibt der Mensch gefangen im Kreislauf der Gewalt – im Namen einer Sicherheit, die keine ist.

Knežević versteht das Werk auch als sprachliches Bild: Der Titel selbst funktioniert wie ein Slogan, ein Aufschrei, ein kritischer Spiegel unserer sicherheitspolitischen Rhetorik. Die verwendeten Materialien: Seile, die sonst für Sicherung, Halt oder Verbindung stehen, werden hier zur Trägerstruktur eines Zweifels, der sichtbar gemacht wird.

Letztlich entwirft die Künstlerin mit ihrer Arbeit eine zukunftskritische Vision und stellt die drängende Frage: Welche Zukunft hat die Menschheit? Wie wird eine Gesellschaft aussehen, die sich auf Abschreckung, Bedrohung und strukturelle Gewalt stützt? Können soziale Ungleichheit, Rassismus, Intoleranz, Armut und Krieg jemals überwunden werden, solange Sicherheit durch Zerstörung definiert wird?

DOES PEACE HAVE TO BE SO VIOLENT Muss Frieden so gewaltsam sein ist der Titel einer Arbeit der Videokünstlerin Valentina Knežević, die mit verschiedenen experimentellen Formen des Standbilds arbeitet.
Seit 2017 bewegen sich ihre Arbeiten im Spannungsfeld zwischen zeitgenössischer Kunst und Kino. Inhaltlich kreisen sie um Machtstrukturen, Gewaltverhältnisse und die Rolle der Technik in gegenwärtigen und zukünftigen Gesellschaftsmodellen.

Zentraler Dreh- und Angelpunkt ihres Œuvres ist, auch vor dem Hintergrund ihrer eigenen Biografie, die Auseinandersetzung mit Krieg, politischer Instabilität und deren langfristigen Folgen. Zugleich beschäftigt sie sich mit Zukunftsszenarien, technischer Evolution und möglichen sozialen Transformationen.

Über die Künstler:in

Valentina Knežević wurde in Split, Jugoslawien, geboren. Sie absolvierte Theater-, Film-, Medienwissenschaft und Ethnologie (Goethe-Universität Frankfurt) sowie Bildende Kunst (Städelschule, Frankfurt). Ihre Arbeiten wurden auf dem 64. Internationalen Kurzfilmfestival Oberhausen (D); VAFT Turku (FI); B. Shift Festival, Turku (FI); im Palazzo Strozzi in Florenz (I), im Palais de Tokyo in Paris (F), im Coop Pavilion der Bangkok Biennale in Thailand und im Haus der Kulturen der Welt in Berlin (D) gezeigt. Für ihr künstlerisches Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet

 

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