Fritta Bedřich
Hoffnungsträger
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PORTRAIT
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Buch des Lebens.
Für Tommy zum 3. Geburtstag.
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„Das Einzige, was mir geblieben ist, was mir gehört, was man nur für mich gemacht hat, ist das Buch von meinem Vater. Dort spüre ich ihn, seine Tränen, seine Hoffnung, seine Angst.“
Thomas Fritta-Haas
„Das Einzige, was mir geblieben ist, was mir gehört, was man nur für mich gemacht hat, ist das Buch von meinem Vater. Dort spüre ich ihn, seine Tränen, seine Hoffnung, seine Angst.“
Bedřich Fritta lebte als Grafiker und Karikaturist in Prag. Im Dezember 1941 wurde er mit dem zweiten Transport zusammen mit Ingenieuren, Künstlern und Ärzten in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie hatten den Auftrag, das Ghetto einzurichten. Fritta wurde zum Leiter des Zeichenbüros innerhalb der technischen Abteilung ernannt, die grafische Druckarbeiten sowie Propagandamaterial für die Deutschen lieferte. Fritta und seine Gefährten hielten heimlich die Gräuel des Ghettos in Bildern fest. Einige davon wurden aus dem Ghetto herausgeschmuggelt, was jedoch von den Deutschen entdeckt wurde. Daher kam Fritta im Juli 1944 zusammen mit seiner Frau und ihrem dreijährigen Sohn Tommy (Tomáš) in die „Kleine Festung“ im Ghetto. Drei Monate später deportierte man Fritta nach Auschwitz, wo er an Entkräftung starb. Seine Frau Johanna starb im Ghetto an Typhus, nur ihr Sohn Tommy überlebte. Nach dem Krieg wurde er von Frittas Freund Leo Haas adoptiert. Nach der Befreiung fand man ungefähr 200 von Frittas Arbeiten, die im Ghetto in Wänden versteckt oder vergraben worden waren.
© Yad Vashem
Unter den geretteten Arbeiten befand sich auch das Bilderbuch, das Bedřich Fritta heimlich für seinen Sohn Tomáš zu dessen drittem Geburtstag malte. Mit seinen Illustrationen schuf er eine Gegenwelt zum Lager – bunt, lebendig und voller Hoffnung. Er zeichnete eine Eisenbahn, Tiere und Berufe, die Thomas später erlernen könnte, dazu fröhliche Szenen mit Vögeln und Schmetterlingen: Bilder einer Kindheit, in der sein Sohn eigentlich aufwachsen sollte.
Quelle: Lucie Suchá: Thomas Fritta-Haas – Zeichnungen aus Theresienstadt – Das Einzige, was vom Vater blieb. Cicero – Magazin für politische Kultur,
19. Mai 2013, online.
- Vera Trnka: Thomas Fritta Haas. Das glückliche Waisenkind. Leipzig 2023.
- Bedřich Fritta: Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt, 22.01.1944. Neuauflage, Berlin 01.03.2025.
Angelika Kettelhack: Das ist kein Märchen, das ist die Wahrheit. Dokumentarfilm über den Sohn Thomas Fritta-Haas, 1988.
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