Freier Rech
Hoffnungsträger
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Steckbrief

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Auf Wiedersehen, Mama! Auf Wiedersehen, Papa! Auf bald, mein Kind!
Ich war davon überzeugt, dass die Aufgabe, die ich auf mich genommen hatte, eine Lebensnotwendigkeit war, und dass es von mir abhing, diese Aufgabe zu erfüllen.
Recha Freier
Ich war davon überzeugt, dass die Aufgabe, die ich auf mich genommen hatte, eine Lebensnotwendigkeit war, und dass es von mir abhing, diese Aufgabe zu erfüllen.
Die deutsch-jüdische Lehrerin Recha Freier lebt seit 1925 in Berlin. Mit ihrem Mann Moritz Freier hat sie vier Kinder. Sie ist überzeugte Zionistin.
Schon früh erkennt Recha Freier die Gefahr für Jüdinnen und Juden durch den aufstrebenden Nationalsozialismus. Daher organisiert sie seit 1932 die Auswanderung von jüdischen Kindern und Jugendlichen in das britische Mandatsgebiet Palästina. 1933 gründet sie einen Hilfsverein, aus dem die sogenannte Kinder- und Jugend-Alijah entsteht. Aufgrund der wachsenden antisemitischen Bedrohung vertrauen europaweit immer mehr Eltern ihre Kinder der Kinder- und Jugend-Alijah an.
Im Juli 1940 flieht Recha Freier selbst mit ihrer Tochter vor der nationalsozialistischen Verfolgung über Wien nach Jugoslawien. Von Zagreb aus gelingt es ihr, mit Fluchthilfenetzwerken mehr als 130 jüdische Jugendliche und Kinder heimlich aus dem Deutschen Reich und dem angegliederten Österreich zu holen. Im Frühjahr 1941 erreichen Freier, ihre Tochter sowie 90 Kinder und Jugendliche Palästina. Insgesamt kann die Organisation Tausende jüdische Kinder vor Deportation und Ermordung retten.
In Palästina erlebt Recha Freier das Ende des Zweiten Weltkriegs.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand – Gedenkstätte Stille Helden
1954 schlug Albert Einstein sie für den Friedensnobelpreis
1975 erhielt Recha Freier die Ehrendoktorwürde der Hebrew University und 1981 wurde ihr der Israel-Preis
Seit dem 26. November 1984 gibt es in Berlin im Jüdischen Gemeindehaus, Fasanenstraße 79/80, eine Gedenktafel zur Erinnerung an sie und ihre Arbeit.
In Jerusalem wurde ein Platz nach ihr benannt und im Kibbuz Yakum wurde das Recha-Freier-Haus als Begegnungsstätte israelischer, deutscher und anderer Jugendlichen errichtet.
Recha Freier: „Wurzeln schlagen“. Die Gründung der Jugend Alija und ihre ersten Jahre, in: Gudrun Maierhof: Aus Kindern wurden Briefe, Berlin 2004.
Klaus Voigt: Villa Emma. Jüdische Kinder auf der Flucht 1940-1945, Berlin 2002.
Recha Freier: Auf der Treppe, Hamburg 1976.
Recha Freier: Fensterläden, Hamburg 1979.
Die Kinder der Villa Emma. Dokumentarfilm über Geschichte einer Gruppe jüdischer Kinder, die im Frühjahr 1941 mit Hilfe der von Recha Freier gegründeten Kinder- und Jugend-Alijah aus Wien nach Palästina flüchten. Regie: Nikolaus Leytner. Österreich 2016. ARD-Mediathek.
Es war ein anderes Leben. Mit der Jugend-Alijah nach Palästina. Regie: Katharina Zeuner, Hans Jan Puchstein. BRD 2009.
Andrea Westhoff: Vor 130 Jahren: Widerstandskämpferin Recha Freier wird geboren. Deutschlandfunk-Archiv, 29.10.2022.
Erdbeben
Der Stadtgarten
Das goldglänzende Gitter
geschlossen
ein großes weißes Pappschild
Ein Rahmen aus schwarzem Papier
Eintritt für Hunde
und Juden verboten!
Recha Freier, Auf der Treppe. Gedichtband, 1976
„Ich war nicht am Bahnhof, als ihr hinausfuhrt,
ich war nicht am Schiff, als ihr ankamt,
aber schließlich bin ich ganz euer, wie ihr vielleicht wisst.
Ich war dennoch am Bahnhof, als ihr hinausfuhrt
und am Schiff, als ihr ankamt,
und ich bin weiter bei euch
und all denen, die euch folgen sollen
mit meinem ganzen Herzen,
und wie ich hoff e mit meiner ganzen Kraft.
Ich hoff e euch noch in diesem Jahr wiederzusehen.
Shalom an euch und mit herzlichem Gruße, seid stark,
Recha Freier.
Aus einem Brief von Recha Freier an eine Jugendgruppe, die schon in Palästina angekommen war. Maayan Landau, Jerusalem 2013.
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