Hoffnungsträger

Geschwister Cook

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Steckbrief

Sie liebten die Oper und überlisteten die Gestapo.

Ida und Louise Cooks große Leidenschaft ist die Oper. In den 1930er-Jahren reisen die britischen Schwestern regelmäßig durch Europa, um ihre Opernstars auf den großen Bühnen zu erleben.

Ida Cook
24. August 1904 · 22. Dezember 1986
Sunderland · London

Louise Cook
19. Juni 1901 · 27. März 1991
Dorking · London

Ida und Louise Cooks große Leidenschaft ist die Oper. In den 1930er-Jahren reisen die britischen Schwestern regelmäßig durch Europa, um ihre Opernstars auf den großen Bühnen zu erleben. Zu ihren Stars, die sie in Covent Garden kennengelernt haben und denen sie nach Deutschland und Österreich folgen, gehören der Dirigent, Clemens Krauss, der „mächtigste Mann der deutschen Oper“, und seine Frau, die Sopranistin Viorica Ursuleac. 1935 bitten sie die Schwestern, sich um ihre jüdische Freundin, die Frankfurter Musikwissenschaftlerin Mitia Mayer-Lismann zu kümmern. Von ihr erfahren die Schwestern, wie gefährlich das Leben für Juden zunehmend wird und beschließen zu helfen.

Ein Rettungsnetzwerk entsteht: Im Haus der Familie Blum, in der Arndtstraße 51, treffen sich Hilfesuchende mit den Cooks. Die Opernsängerin Pauline Jack, ihre Schwester Gertrud Roesler-Ehrhardt und die Schwestern Blum koordinieren die Treffen, besorgen Unterlagen für Visaanträge beim britischen Konsulat und planen Fluchtrouten.

Ida und Louise Cook schmuggeln Wertgegenstände – Schmuck, Devisen, Pelze – von Frankfurt nach London. Freitags reisen sie an, verbringen das Wochenende bei der Familie Blum und kehren sonntags per Bahn und Schiff über Hamburg mit den Habseligkeiten im Gepäck zurück. Um die Zollkontrollen zu umgehen, tarnen sie teure Kleidung als Billigware, entfernen Etiketten und tragen Schmuck in Mengen, um ihn wie Modeschmuck wirken zu lassen. Mit den Wertsachen können die Flüchtlinge in Großbritannien ihre finanzielle Unabhängigkeit nachweisen, eine Voraussetzung für die Einreise. Möglich wird all das durch Ida Cooks schriftstellerisches Talent: Seit 1936 schreibt sie unter dem Pseudonym Mary Burchell erfolgreiche Liebesromane. Mit den Einnahmen finanzieren die Schwestern ihre Reisen, ein Apartment in London als erste Anlaufstelle für Geflüchtete – und ermöglichen sogar Bürgschaften für deren Einreise. Eine der ersten, der sie zur Flucht verholfen haben und die in dem Londoner Apartment gewohnt hat, ist Mitias Tochter, Else Mayer-Lismann.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs endet ihr mutiger Einsatz. Doch bis dahin konnten Ida und Louise 29 Menschen retten.

Quellen:
Petra Bonavita: Deutsch-britische Fluchthilfe – vorbereitet in der Arndtstraße 51. Rettungswiderstand. Frankfurter Rettungsaktionen-Online.
Louise Carpenter: Ida & Louise – wie zwei Schwestern die Gestapo überlisteten, Zürich 2010.

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