Hoffnungsträger

Jerzy Bielecki
23. März 1921

·

20. Okt. 2011

Steckbrief

Eine Liebe in Auschwitz

1940 fassten die Deutschen den 17-jährigen Jerzy Bielecki, als er aus dem besetzten Polen nach Ungarn floh, und schickten ihn als Gefangenen Nr. 247 nach Auschwitz. Im Herbst 1943, nach etwa drei Jahren Zwangsarbeit, lernte er Tzila Cybulska aus Lomza im Bezirk Bialystok kennen.
23. März 1921

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20. Okt. 2011
Słaboszów

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Nowy Targ

1940 fassten die Deutschen den 17-jährigen Jerzy Bielecki, als er aus dem besetzten Polen nach Ungarn floh, und schickten ihn als Gefangenen Nr. 247 nach Auschwitz. Im Herbst 1943, nach etwa drei Jahren Zwangsarbeit, lernte er Tzila Cybulska aus Lomza im Bezirk Bialystok kennen. Tzila Cybulska, eine jüdische Gefangene, war ebenfalls zur Zwangsarbeit eingeteilt. Bielecki und Tzila freundeten sich an und trafen sich heimlich, obwohl jeglicher Kontakt zwischen männlichen und weiblichen Häftlingen streng verboten war.

Anfang 1944 setzte Bielecki Tzila Cybulska von seinem Plan in Kenntnis, zusammen mit einem polnischen Freund, mit ihr und einem weiteren jüdischen Mädchen aus dem Lager zu fliehen. Aus unklaren Gründen scheiterte der ursprüngliche Plan. Stattdessen erschien Bielecki am 21. Juli 1944 am Eingang von Tzila Cybulskas Block, gekleidet in eine SS-Uniform, die er aus dem deutschen Warenlager geschmuggelt hatte, brüllte die Nummer, die auf den Arm seiner Freundin tätowiert war, und marschierte mit ihr aus dem Lager, wie es die SS zu tun pflegte. Dies war eine der waghalsigsten Fluchtaktionen, die jemals im Lager durchgeführt wurden. Die beiden wanderten ostwärts, meist bei Nacht, durch Felder und Wälder. Bald war ihr Proviant zu Ende und ihre Kleidung durchnässt. Als die völlig erschöpfte Tzila fühlte, dass sie nicht weiterkonnte, flehte sie Bielecki an, sie zurückzulassen und sein eigenes Leben zu retten, doch er weigerte sich und trug sie sogar auf den Schultern, soweit er dazu in der Lage war. Etwa zehn Tage später erreichten die beiden Fliehenden das Dorf Muniakowice im Bezirk Kielce, wo ein Verwandter von Bielecki sie aufnahm. Als er sich erholt hatte, schloss sich Bielecki den Partisanen der polnischen Heimatarmee an, während Tzila in ein Nachbardorf gebracht wurde, wo sie das Bauernehepaar Czernik aufnahm und sich bis zur Befreiung hingebungsvoll um sie kümmerte.

Nach dem Krieg wanderte Tzila Cybulska in die Vereinigten Staaten aus. 1983 kehrte sie nach Polen zurück, um sich mit ihrem Retter, Jerzy Bielecki, zu treffen.

© Yad Vashem

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