Hoffnungsträger

Rosa Marx
26. November 1888

1942

Steckbrief

Auf Wiedersehen, Mama! Auf Wiedersehen, Papa! Auf bald, mein Kind!

Seit 1918 leiteten Isidor und Rosa Marx das Israelitische Waisenhaus im Röderbergweg 87 im Frankfurter Ostend. Anfangs lebten dort rund 75 Kinder – meist Waisen. Mitte der 1930er-Jahren änderte sich das Bild: Immer mehr jüdische Familien aus ländlichen Regionen und Kleinstädten brachten ihre Kinder aus Sorge vor dem wachsenden Antisemitismus nach Frankfurt – in der Hoffnung, dass sie im städtischen Umfeld des Waisenhauses besser geschützt seien.

Mitglied bei: Kindertransport

26. November 1888 – 1942

Randegg ∙ ?

Ein Koffer, eine Handtasche und zehn Reichsmark. Mehr durften die Kinder nicht mitnehmen auf ihre Reise ins fremde Land.

Ein Koffer, eine Handtasche und zehn Reichsmark. Mehr durften die Kinder nicht mitnehmen auf ihre Reise ins fremde Land.

Seit 1918 leiteten Isidor und Rosa Marx das Israelitische Waisenhaus im Röderbergweg 87 im Frankfurter Ostend. Anfangs lebten dort rund 75 Kinder – meist Waisen. Mitte der 1930er-Jahren änderte sich das Bild: Immer mehr jüdische Familien aus ländlichen Regionen und Kleinstädten brachten ihre Kinder aus Sorge vor dem wachsenden Antisemitismus nach Frankfurt – in der Hoffnung, dass sie im städtischen Umfeld des Waisenhauses besser geschützt seien.

Das Heim unter der Leitung der Marxens hatte einen hervorragenden Ruf – weit über Frankfurt hinaus. Auch Kinder aus aufgelösten Heimen, Internaten oder schwierigen Familiensituationen wurden aufgenommen. Die Zahl der Bewohner stieg deutlich an. Nach dem Novemberpogrom 1938 war das Haus schließlich überfüllt. Isidor und Rosa Marx setzten alles daran, so viele Kinder wie möglich in Sicherheit zu bringen – ins Ausland, weg aus Deutschland. Mit großem Einsatz organisierten sie „Kindertransporte“ in Länder wie England, Frankreich, die Niederlande, die Schweiz, Belgien, Palästina und die USA. Dank der Kontakte, die Isidor Marx in den Jahren zuvor zu internationalen Hilfsorganisationen aufgebaut hatte, wurde die Rettung vieler Kinder möglich.

Bereits Ende 1938 konnten erste Kindergruppen in die Niederlande und nach Belgien gebracht werden. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht gelang es einigen Kindern, von dort weiter zu fliehen oder sich versteckt zu halten. Am 5. Januar 1939 erreichten rund 97 Jungen und Mädchen aus Frankfurt sowie 200 Kinder aus anderen Teilen Deutschlands die sichere Schweiz – ein Transport, der ohne das Engagement der Marxens kaum möglich gewesen wäre.

Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 organisierten Isidor und Rosa zahlreiche weitere Transporte. Ende August begleitete Isidor Marx noch eine Gruppe nach Großbritannien. Auf Anraten seiner Frau blieb er im Exil und überlebte. Rosa blieb in Frankfurt und leitete weiterhin das Waisenhaus. Noch im März 1940 gelang es ihr, wie Angelika Rieber, (Vorsitzende des Vereins „Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt“) der FR*, berichtete, eine Gruppe Mädchen über Triest nach Palästina zu bringen. Sie selbst wollte nicht fliehen. Rosa entschied sich bei den Kindern zu bleiben und wurde vermutlich im Juni 1942 deportiert und ermordet.

Mit ihrem unermüdlichen Einsatz konnten Isidor und Rosa Marx fast 1000 Kinder vor der Verfolgung retten und ihnen eine Zukunft geben. Ihr Mut, ihre Entschlossenheit und ihre Menschlichkeit bleiben unvergessen.

*Anja Laud: Jüdische Kinder in Frankfurt vor der Ermordung gerettet. FR, 12.01.2024.

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