Post Johannes
Hoffnungsträger
–
PORTRAIT

- zum Standort navigieren
Ein Fall kollektiver Rettung.
Johannes Post wurde 1906 als jüngstes von elf Kindern geboren. Er war ein gläubiger Christ und schon früh politisch interessiert. Bis 1942 leistete er kleineren Widerstand, indem er sich weigerte, Einkommenssteuer zu zahlen, und illegale Zeitungen verteilte. Mit der zunehmenden Härte der deutschen Besatzungspolitik schloss er sich dem aktiven Widerstand an und half gesuchten Demonstranten wie Arnold Douwes, den er in seinem Haus in Nieuwlande versteckte.
Douwes war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und machte Johannes bewusst, wie dringend Hilfe für verfolgte Juden nötig war. Gemeinsam begannen sie, jüdische Flüchtlinge aus Amsterdam nach Nieuwlande zu bringen. Post fand für sie Unterschlupf bei Verwandten, Freunden und Nachbarn. So entstand nach und nach ein Netzwerk, das Hunderten das Untertauchen ermöglichte.
Ab 1943 spielte Post eine führende Rolle im bewaffneten Widerstand. Er beteiligte sich an Überfällen auf Gemeindeämter und Zuteilungsstellen, um gefälschte Dokumente und Lebensmittelkarten zu beschaffen. Damit versorgte er Untergetauchte und unterstützte auch andere Widerstandsgruppen. Er war Teil eines weitreichenden Netzwerks, das aus dem geistlichen Widerstand der protestantischen Kirchen hervorging. Als die Sicherheitspolizei ihn verhaften wollte, entkam er zunächst.
Am 23. Juni 1944 misslang ein von Post geplanter Überfall auf die Zuteilungsstelle in Haarlem. Sein Freund Jan Wildschut wurde verhaftet und ins Gefängnis Um ihn zu befreien, brach Post ein ungeschriebenes Gesetz des Widerstands: Er vertraute einem SS-Mann, der ihm heimlichen Zugang versprach. Doch der Befreiungsversuch scheiterte.
In der Nacht zum 15. Juli 1944 versuchten 16 Widerstandskämpfer, Wildschut zu befreien. Doch er war verraten worden – Die Besatzer erwarteten sie bereits. Einige wurden getötet, andere verletzt. Die meisten wurden festgenommen – darunter Johannes Post, der zwar nicht an der Aktion beteiligt war, aber ebenfalls verraten wurde. Nach einem kurzen Verhör wurde er zum Tode verurteilt und am Morgen des 16. Juli 1944 gemeinsam mit den anderen erschossen.
Johannes Post steht für Mut und Entschlossenheit im niederländischen Widerstand. Sein selbstloses Handeln rettete zahlreiche Leben und macht ihn bis heute zu einem Vorbild für Zivilcourage und Menschlichkeit.
Quellen: Gedenkstätte KZ Leonberg; Yad Vashem
Nach dem Krieg erhielt Johannes Post auf königliche Anweisung hin posthum das Verzetskruis (1940–1945).
Am 8. April 1953 verlieh ihm die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika die Freiheitsmedaille in Silber, die seiner Familie in Den Haag überreicht wurde.
1965 ehrte ihn Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“.
Posthum wurde ihm am 15. März 1984 außerdem das Verzetsherdenkönigskreuz verliehen.
2014 wurde im Widerstandsviertel von Gouda zur Erinnerung an Johannes Post eine Informationstafel aufgestellt und eine Straße nach ihm benannt.
In Havelte wurde eine Kaserne der 43 Gemechaniseerde Brigade des niederländischen Heeres in Johannes Post Kaserne umbenannt. In Zwinderen und Leiden tragen Brücken seinen Namen.
Viele Schulen,Plätze und Straßen wurden in den Niederlanden nach Johannes Post benannt.
Anne de Vries: De levensroman van Johannes Post. Ankh-Hermes B.V., Nijkerk, 14. Aufl. 2013.
Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt