Reichwein Adolf
Hoffnungsträger
–
Steckbrief

- zum Standort navigieren
Es lohnt sich immer, etwas zu tun, was man nicht für sich tut. Das ist auf dieser Erde fast für jeden zu finden.
In der Entscheidung gibt es keine Umwege.
Adolf Reichwein
In der Entscheidung gibt es keine Umwege.
Nach dem Ersten Weltkrieg setzt sich der Pädagoge Adolf Reichwein für den Aufbau von Volkshochschulen, die Erwachsenenbildung und die Lehrerfortbildung ein. Er ist ein besonderer Vertrauter des preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker. 1930 wird Reichwein Professor für Geschichte und Staatsbürgerkunde an der neu eröffneten Pädagogischen Akademie in Halle und wird dort aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten am 24. April 1933 entlassen. Die folgenden Jahre verbringt er als Landschullehrer in Tiefensee bei Berlin, später als Museumspädagoge am Staatlichen Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin.
Seit 1940 hat Reichwein Kontakt zu den Widerstandskreisen um Wilhelm Leuschner und Julius Leber und gehört selbst dem Kreisauer Kreis an. Im Sommer 1944 hat er nicht nur Kontakte zur militärischen Opposition, sondern trifft sich am 22. Juni 1944 gemeinsam mit Julius Leber mit den kommunistischen Widerstandskämpfern Anton Saefkow und Franz Jacob. Die Teilnahme eines Gestapo-Spitzels an diesem Treffen führt Anfang Juli 1944 zur Festnahme von Julius Leber und Adolf Reichwein. Adolf Reichwein wird am 20. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
In der Nähe der Hinrichtungsstätte Plötzensee wurde der Reichweindamm nach ihm benannt. Zahlreiche Schulen in Deutschland tragen seinen Namen.
Der Kutter Adolf Reichwein im Hof des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund trägt seit 1949 den Namen Reichweins.
Im Rathaus Schmargendorf in Berlin steht seit den 1950er Jahren eine Reichwein-Büste, geschaffen von dem Bildhauer Knud Knudsen. 1968 erhielt die im Rathaus untergebrachte Stadtteilbibliothek den Namen „Adolf-Reichwein-Bibliothek. Das Gebäude der Regionalgeschäftsstelle Süd der SPD Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) heißt Adolf-Reichwein-Haus.
Stolpersteine erinnern in Berlin-Wannsee und in Vitte (Hiddensee) an Adolf Reichwein.
Gabriele C. Pallat, Roland Reichwein, Lothar Kunz (Hrsg.): Adolf Reichwein: Pädagoge und Widerstandskämpfer. Ein Lebensbild in Briefen und Dokumenten (1914–1944). Paderborn1999.
Ullrich Amlung: Adolf Reichwein: 1898–1944. Ein Lebensbild des Reformpädagogen, Volkskundlers und Widerstandskämpfers. Auflage. Frankfurt am Main 1999.
Ullrich Amlung: „…in der Entscheidung gibt es keine Umwege“. Adolf Reichwein 1898-1944. Reformpädagoge, Sozialist, Widerstandskämpfer. Marburg 1994.
Johannes Tuchel: Kontakte zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten im Sommer 1944. Zur historischen Bedeutung des 22. Juni 1944. In: Dachauer Hefte 11 (1994), S. 78 ff.
Joachim Meißner: Adolf Reichwein – Pionier der Medienpädagogik. Der Widerstandskämpfer und Reformpädagoge Adolf Reichwein entwickelte bereits in den 1930er-Jahren wegweisende Konzepte für Mediendidaktik. SWR2 Wissen, 19.06.2020.
Alfred Delps letzter Brief an seine Mitbrüder
02. Februar 1945
Liebe Mitbrüder, nun muss ich doch den anderen Weg nehmen. Das Todesurteil ist beantragt, die Atmosphäre ist so voll Hass und Feindseligkeit, dass heute mit seiner Verkündigung und Vollstreckung zu rechnen ist. […]
Der eigentliche Grund der Verurteilung ist der, dass ich Jesuit bin und geblieben bin. Eine Beziehung zum 20. Juli war nicht nachzuweisen. Auch die Stauffenberg-Belastung ist nicht aufrechterhalten worden. Andere Strafanträge, die wirklich Kenntnis des 20. Juli betrafen, waren viel milder und sachlicher. Die Atmosphäre war so voll Hass und Feindseligkeit.
Grundthese: ein Jesuit ist a priori der Feind und Widersacher des Reiches. So ist das Ganze von der einen Seite eine Komödie gewesen, auf der anderen aber ein Thema geworden. Das war kein Gericht, sondern eine Funktion des Vernichtungswillens.
Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gmbH
60386 Frankfurt
Kontaktieren
sie uns
069 00000000