Hoffnungsträger

Johanna Schaft
16. September 1920

17. April 1945

PORTRAIT

Die Partisanin mit dem roten Haar

Johanna Schaft wächst in niederländisches Haarlem in einem Elternhaus auf, in dem Bildung, Gerechtigkeit und Eigenverantwortung große Werte sind. 1938 beginnt sie ein Jurastudium an der Universität Amsterdam und freundet sich mit zwei jüdischen Kommilitoninnen an. Nach der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 und den ersten Repressionen gegen jüdische Bürger werden ihre Freundinnen von der Universität ausgeschlossen.
16. September 1920

17. April 1945
Haarlem

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In den Dünen von Bloemendaal

Au! Ich schieße besser!

Au! Ich schieße besser!

Johanna Schaft wächst in niederländisches Haarlem in einem Elternhaus auf, in dem Bildung, Gerechtigkeit und Eigenverantwortung große Werte sind. 1938 beginnt sie ein Jurastudium an der Universität Amsterdam und freundet sich mit zwei jüdischen Kommilitoninnen an. Nach der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 und den ersten Repressionen gegen jüdische Bürger werden ihre Freundinnen von der Universität ausgeschlossen. Als sie ab 1942 einen Judenstern tragen müssen, stiehlt Johanna für sie „arische“ Ausweise und bringt sie zunächst bei ihren Eltern unter. Als das Versteck zu gefährlich wird, versucht ihre Freundin Sonja nach Spanien zu fliehen. Sie wird verraten, nach Auschwitz deportiert und stirbt dort. Philine findet ein neues Versteck in Amsterdam und überlebt.

Für Johanna reicht es nicht mehr aus, nur Flugblätter zu schreiben und zu verteilen. Sie will mehr bewirken. Über Umwege kommt sie mit dem Widerstand in Haarlem in Kontakt und schließt sich dem bewaffneten Arm der kommunistischen Raad van Verzet an. Ihr Deckname: Hannie. Gemeinsam mit den Schwestern Truus und der erst 17-jährigen Freddie Oversteegen schmuggelt sie jüdische Kinder außer Landes, legt Brände in kriegswichtigen Einrichtungen und beteiligt sich an Anschlägen auf Nazis und Kollaborateure.
Wegen dieser Aktionen wird Hannie bald zu einer der meistgesuchten Frauen der deutschen Besatzer. Um unerkannt zu bleiben, färbt sie ihre roten Haare schwarz und trägt eine Brille mit Fensterglas.

Mit dem Widerstandskämpfer Jan Bonekamp sabotiert sie Bahnlinien und befreit Häftlinge. Nach einem Anschlag auf einen Amsterdamer Polizeihauptmann wird Bonekamp schwer verletzt und nennt im Delirium einem vermeintlichen Freund Hannies Adresse. Sie taucht unter – und kehrt Wochen später in den aktiven Widerstand zurück.

Am 21. März 1945 wird sie bei einer Kontrolle festgenommen. In ihrem Gepäck finden die Soldaten eine Pistole und mehrere Ausgaben der Untergrundzeitung De Waarheid. Als sie ihren roten Haaransatz entdecken, erkennen sie Hannie. Trotz Verhören und Folter verrät sie niemanden. Nur wenige Wochen vor Kriegsende, am 17. April 1945, wird Johanna Schaft in den Dünen von Bloemendaal erschossen. Sie ist 24 Jahre alt.

Johanna war bereit, alles zu riskieren – für das, was sie für richtig hielt und ist ein Symbol des niederländischen Widerstands.

Quellen: Ingrid Strobl: „Sag nie, du gehst den letzten Weg.“ Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung. S. 105–134. Frankfurt am Main 1989.
NICHT MIT UNS! Verfolgung von Jugendlichen im NS. Biographie: Truus Menger- Online. Kapitel über Johanna Schaft: In die Falle gegangen. Newsletter Nationale Hannie Schaft Stiftung.

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