Hoffnungsträger

Raoul Wallenberg
04. Aug. 1912

Juli 1947

Steckbrief

Jeder Mensch hat die Möglichkeit, etwas zu tun, um die Welt besser zu machen.

„Jeder will uns töten. Und da kommt ein nicht-Jude. Reich, jung. Ein Aristokrat aus Schweden. Macht es ohne Geld, nicht für Geld. Einfach, um Menschen zu retten. Und das war für uns einfach unglaublich.“ Mit diesen Worten beschreibt die Jüdin Klári Rajk den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg.

04. Aug. 1912 – Juli 1947

Kappsta · Sowjetunion

Ich habe diese Aufgabe übernommen, und ich werde nicht nach Stockholm zurückzukehren, ohne ganz sicher zu sein, alles Menschenmögliche getan zu haben, um so viele Juden wie möglich zu retten.

Ich habe diese Aufgabe übernommen, und ich werde nicht nach Stockholm zurückzukehren, ohne ganz sicher zu sein, alles Menschenmögliche getan zu haben, um so viele Juden wie möglich zu retten.

„Jeder will uns töten. Und da kommt ein nicht-Jude. Reich, jung. Ein Aristokrat aus Schweden. Macht es ohne Geld, nicht für Geld. Einfach, um Menschen zu retten. Und das war für uns einfach unglaublich.“ Mit diesen Worten beschreibt die Jüdin Klári Rajk den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg.

Der junge Schwede reiste im Sommer 1944 in das von Deutschland besetzte Ungarn und rettete Hunderttausende ungarischer Juden vor der Deportation und Ermordung durch die Nationalsozialisten. Nach Kriegsende 1945 verschleppten ihn die Sowjets. Bis heute ist sein Schicksal ungeklärt.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen am 19. März 1944 in Ungarn, trifft Adolf Eichmann, der Organisator des Massenmords, in Budapest ein. Die ungarische Regierung befolgt willig alle seine Anordnungen: Die Juden werden aus den Wohnungen vertrieben, enteignet und in Ghettos gepfercht. Mit Hilfe von 25.000 ungarischen Gendarmen organisiert Eichmann die Transporte mit Viehwaggons in das Todeslager Auschwitz. Innerhalb von 10 Wochen werden 435.000 Juden deportiert. Die meisten werden gleich nach der Ankunft ermordet. Etwa 200.000 Juden sind noch am Leben.

Der Diplomat Wallenberg kommt im Sommer 1944 mit einen ausgeklügelten Plan nach Budapest: Die Ausstellung von „Schutzpässen“. Das hochoffiziell wirkende Dokument mit dreizackiger Krone, von Wallenberg selbst gestaltet, stellt den Inhaber unter den Schutz der schwedischen Regierung. Mit den Ungarn hat der Schwede zunächst die Vergabe von 800 Schutzpässen ausgehandelt, deren Herstellung überwacht wird. Doch Wallenberg organisiert sofort den heimlichen Druck von tausenden weiteren Exemplaren.

Es geht um Leben und Tod. Mit seinen inzwischen rund 300 Mitarbeitern stellt Wallenberg in Akkordarbeit die Pässe aus. Weder lässt sich der junge Schwede von den ungarischen Bürokraten noch von den ungarisch-nationalsozialistischen, besonders brutalen Schlägern der Pfeilkreuzer“ einschüchtern und verfolgt unbeirrt seine Mission, möglichst viele Menschen zu retten. Der Diplomat mietet ganze Wohnblocks an, in denen er über 30. 000 Juden unterbringt – neutrale Inseln unter blaugelber Flagge, mit Krankenhäusern, Kindergärten und Lebensmittelversorgung. Er baut einen Informationsdienst auf, um Termine von Transporten, Todeslisten und jegliche Vorhaben der Regierung zu erkunden. Viele befreit er noch am Bahnhof, kurz vor der Deportation, folgt den Todesmärschen mit dem Auto und holt Tausende von Opfern zurück. Adolf Eichmann sieht sich von Wallenberg in seinem blutigen Handwerk gehindert und droht ihn aus dem Weg zu räumen und Wallenberg entgeht nur knapp dem Zusammenstoß seines Pkw mit einem deutschen Lkw. Auch gibt es Rückschläge. Weihnachten 1944 überfallen Pfeilkreuzer ein jüdisches Waisenhaus, das unter schwedischem Schutz steht. Sie erschießen 78 Kinder.

Am 13. Januar 1945 nimmt die Rote Armee Budapest ein. Damit ist die Todesgefahr für die ungarischen Juden endlich vorbei. Doch der Mann, der sich so mutig gegen die Nazis stellte und über 100.000 Menschen rettete, ist selbst verloren. Am 17. Januar 1945 macht sich Wallenberg arglos auf dem Weg nach Debrecen in das Hauptquartier des Sowjetmarschalls Rodion Malinowski. Er wird verhaftet und nach Moskau gebracht. Es ist der Tag, an dem er das letzte Mal lebend gesehen wird.

© Stella Friedrichs: Ohne Angst – Raoul Wallenberg. In: Ardi Goldman (Hrsg.): People like us. Das 25hours Hotel – The Goldman Buch. Produktion: brandbook.de, S. 94 – 97. Frankfurt am Main, 2013

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