Klein Untitled, 1993
Der Kunstparcours
Untitled, 1993
Beim Wort Autorität bekomme ich Haarspitzenkatarrh
EDUCATION
GRANTS, AWARDS, RECOGNITION
2023 Gewinnerentwurf für Kunst am Bau: künstlerische Gestaltung des Ersatzneubaus des Landesrechnungshofs Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
- zum Standort navigieren
Ein Blick hinter das Werk
Auf dem Union-Areal befindet sich ein Objekt aus der 1993 entstandenen Spiegelinstallation Untitled. Hier perforierte Klein 18 Spiegelflächen mit Einschusslöchern aus einem 9-mm-Revolver. Die glatte Oberfläche des Spiegels wird durch diese gezielten Eingriffe aufgebrochen: Gewohnte Wahrnehmungen werden irritiert, Bruchstücke einer neuen, vielschichtigen Realität treten in den Vordergrund. Gleichzeitig reagiert die Installation auf die räumlichen Bedingungen des Ausstellungsraums, spiegelt Licht und Umrisse und bindet den Betrachter aktiv in die Wahrnehmung ein. Die Spiegeloberflächen erzeugen ein komplexes Zusammenspiel von Reflektion, Transparenz und Fragmentierung und lassen so die sonst unsichtbaren Zusammenhänge zwischen Raum, Objekt und Rezipient erfahrbar werden.
Kleins Spiegelarbeiten verbinden intellektuelle Schärfe mit emotionaler Tiefe. Sie hinterfragen tradierte Bildkulturen und gesellschaftliche Machtverhältnisse, thematisieren Angst, Sehnsucht und politische Umbrüche und öffnen Räume für Reflexion und Wahrnehmung. Durch die gezielte Manipulation der Spiegeloberflächen werden die Betrachtenden dazu eingeladen, sich selbst, den Raum und die Realität in neuem Licht zu betrachten. Die Objekte treten in einen Dialog mit dem Raum, mit den Betrachtenden und mit der Zeit, die in ihnen mitschwingt. Durch die Spiegelinstallationen erweitert Klein ihr Collageprinzip in den Raum. Sie verknüpft reflektierende Flächen mit Text, Licht und Form und schafft so eine dynamische Verschmelzung von Objekt, Raum und Betrachtererfahrung. Hierbei bleibt der Blick nicht auf eine einzige Ebene beschränkt: Die Spiegel öffnen multiple Wahrnehmungsräume, in denen jede Bewegung, jede Veränderung des Blickwinkels neue Perspektiven und Bedeutungen eröffnet. So wird der Spiegel zum aktiven Medium, das sowohl physische als auch metaphorische Ebenen verbindet und das Publikum unmittelbar in die Arbeit einbezieht.
Über die Künstler:in
Astrid Klein gehört zu den profiliertesten Konzeptkünstlerinnen Deutschlands. Ihr Werk ist vielfältig, umfasst Collagen, Zeichnungen, Fotografien, Textarbeiten, Malerei, Skulptur und raumgreifende Installationen. Zentral ist dabei die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Fragen, von feministischen Themen über Machtstrukturen bis hin zu psychoanalytischen und linguistischen Überlegungen.
Ein Schwerpunkt ihres Schaffens liegt auf Spiegeln. Seit den frühen 1990er-Jahren treten sie in Kleins Arbeiten in unterschiedlichster Form auf: als Motiv, als Trägermaterial oder als reflektierende Oberfläche. Spiegel fungieren dabei nicht nur als physische Objekte, sondern übernehmen eine vielschichtige metaphorische Rolle. Sie stehen für Selbstreflexion und Wahrnehmung, für die psychologische Erfahrung von Ich und Außenwelt, für Reflexion und Brechung von Realität. In Kleins Arbeiten werden Spiegel zur Bühne, auf der sich Beziehungen zwischen Betrachter*in, Raum und Kunstwerk entfalten.
Ausgewählte Einzelausstellungen inkludieren den Förderverein Kunstraum Fuhrwerkswaage e. V., Köln (2024), Odyssey, Köln (2021), Pinakothek der Moderne, München (2020), Sammlung Falckenberg der Deichtorhallen, Hamburg (2018), The Renaissance Society, Chicago (2017), KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2005), Contemporary Art Center, Vilnius (2003), Hamburger Bahnhof, Berlin (2002), Neues Museum/Staatliches Museum für Kunst und Design, Nürnberg (2001), Kunsthalle Bielefeld (1989), Wanderausstellung der Kestnergesellschaft, Hannover; ICA, London; Wiener Secession und Forum Stadtpark, Graz (1989) sowie Museum of Contemporary Art, Seoul (1981). Ausgewählte Gruppenausstellungen umfassen u. a. The National Museum of Art, Osaka (2024), Galeria Studio, Warschau (2022), Kunstmuseum Stuttgart, Vancouver Art Gallery und Sharjah Art Foundation, Sharjah (alle 2021), Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen (2020), Kunsthalle Düsseldorf (2016), Deichtorhallen Hamburg (2015), Städtische Galerie Karlsruhe (2013), Weserburg Bremen (2011), Pinakothek der Moderne, München und KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2005). Klein nahm an der 14. Sharjah Biennale (2019) der Documenta 8 (1987) und der 42. Biennale von Venedig (1986) teil.
Ardi Goldman Kunst-
und Kulturstiftung gGmbH
60386 Frankfurt