Hoffnungsträger

Magda Trocmé
2. Nov. 1901

10. Okt. 1996

PORTRAIT

Insel der Furchlosen

Magda Grilli di Cortona, Tochter eines italienischen Adligen und einer russischen Mutter, wuchs in einem von Freiheitsdenken geprägten Umfeld auf. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wurde ihre Großmutter Varia Wissotzky ihr Vorbild – eine starke Frau, die für Unabhängigkeit und Mitmenschlichkeit stand. 1925 erhielt Magda ein Stipendium für die Columbia University in New York. Dort lernte sie den französischen Theologiestudenten André Trocmé kennen.

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2. Nov. 1901

10. Okt. 1996
Florenz

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Poissy

Es mussten Dinge getan werden, und wir waren zufällig da, um sie zu tun. Es war die natürlichste Sache der Welt, diesen Menschen zu helfen.

Es mussten Dinge getan werden, und wir waren zufällig da, um sie zu tun. Es war die natürlichste Sache der Welt, diesen Menschen zu helfen.

Magda Grilli di Cortona, Tochter eines italienischen Adligen und einer russischen Mutter, wuchs in einem von Freiheitsdenken geprägten Umfeld auf. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wurde ihre Großmutter Varia Wissotzky ihr Vorbild – eine starke Frau, die für Unabhängigkeit und Mitmenschlichkeit stand. 1925 erhielt Magda ein Stipendium für die Columbia University in New York. Dort lernte sie den französischen Theologiestudenten André Trocmé kennen. Beide verband die Überzeugung, dass gelebte Nächstenliebe wichtiger ist als religiöse Dogmen.

Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich wurde André Pastor in Le Chambon-sur-Lignon, Magda engagierte sich in der sozialen Arbeit. Als 1940 Frankreich besetzt wurde, rief André seine Gemeinde dazu auf, Verfolgten Schutz zu gewähren. Unter der Leitung von André, Magda und dem Vikar Edouard Theis entstand ein weit verzweigtes Hilfsnetzwerk, das über Jahre hinweg hunderten Flüchtlingen das Leben rettete. Sie versteckten Menschen in Häusern, Höfen, Schulen, organisierten falsche Papiere und Fluchtrouten in die Schweiz.
Bis 1944 fanden rund 5.000 Menschen Zuflucht in Le Chambon und den umliegenden Dörfern. Magda koordinierte Unterkünfte und Versorgung, während André offen gegen die Anordnungen der Behörden Stellung bezog. Ihr Mut war ansteckend. Die Rettung wurde zu einer gemeinschaftlichen Tat, getragen vom Bewusstsein, dass Menschlichkeit nicht verhandelbar ist.

Die Behörden reagierten mit Razzien und Verhören. 1943 wurde André Trocmé verhaftet, nachdem er sich geweigert hatte, jüdische Flüchtlinge auszuliefern. „Ich weiß nicht, was ein Jude ist. Ich kenne nur Menschen“, entgegnete er. Nach seiner Freilassung und dem Untertauchen setzte Magda die Hilfe unbeirrt fort. Sie organisierte weiter Unterkünfte, beschaffte Lebensmittel und vernetzte Unterstützer.

Das Rettungswerk von Le Chambon-sur-Lignon war möglich durch die moralische Klarheit und Entschlossenheit von Magda und André Trocmé – und durch den Mut einer ganzen Dorfgemeinschaft, die sich der Unmenschlichkeit widersetzte.

Quelle: Yad Vashem

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