Rote Kapelle
Hoffnungsträger
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Ein Widerstandsnetzwerk, das sich selbst nie so nannte.
Personen:
Liane Berkowitz Erika von Brockdorff
Hans Coppi Hilde Coppi
Arvid Harnack Mildred Harnack
Adam Kuckhoff Greta Kuckhoff
Bodo Schlösinger Rose Schlösinger
Oda Schottmüller
Harro Schulze Boysen Libertas Schulze Boysen
Elisabeth Schumacher Kurt Schumacher
Mitte der 1930er Jahre bilden sich in Berlin um Arvid Harnack, einen Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium, und seine Frau Mildred sowie um den Angestellten des Reichsluftfahrtministeriums Harro Schulze-Boysen und seine Frau Libertas Freundes-, Diskussions- und Schulungskreise. Durch persönliche Kontakte entsteht 1940/41 ein loses Netzwerk von sieben Berliner Widerstandskreisen. Ihnen gehören mehr als 150 Gegner des Nationalsozialismus ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft und weltanschaulicher Traditionen an: Studenten, Künstler, Publizisten und Verwaltungsbeamte, unter ihnen viele Frauen.
Ihre Formen des Kampfes gegen den Nationalsozialismus sind vielfältig. Sie diskutieren über politische und künstlerische Fragen, helfen Verfolgten und dokumentieren die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Über ihren engeren Kreis hinaus wenden sie sich an die Öffentlichkeit, indem sie Flugblätter und Klebezettel verbreiten. Schließlich nehmen sie Kontakte zu Gleichgesinnten in anderen Teilen Deutschlands auf.
1940/41 geben Harnack und Schulze-Boysen auch militärisch wichtige Nachrichten an die Sowjetunion weiter. Die Gruppe verstärkt vor allem aber ihre politische Aufklärungsarbeit durch die Verbreitung von Flugschriften und Briefsendungen.
Im Sommer 1942 deckt die Gestapo die Widerstandsorganisation um Harnack und Schulze-Boysen auf und ermittelt gegen sie unter dem Sammelnamen „Rote Kapelle“. Sie diskreditiert diese Widerstandsgruppe als eine Spionageorganisation der Sowjetunion. Die Mitglieder werden deshalb als „Landesverräter“ angeklagt. Ende 1942 fällt das Reichskriegsgericht die ersten Todesurteile; insgesamt werden mehr als 50 Mitglieder der Roten Kapelle ermordet.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Im Berliner Stadtteil Lichtenbergsind Anfang der 1970er Jahre mehrere Straßen nach Mitgliedern der Widerstandsgruppe benannt worden.
Seit 1984 steht in Bremen in der Nähe der Ostertorwache ein Nachguss der Skulptur Freiheitskämpfer von Fritz Cremer, die den Widerstandskämpfern der Roten Kapelle gewidmet ist.
Der Asteroid (7700) Rote Kapelle ist nach der Widerstandsgruppe benannt.
Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.): Themenkatalog 14 „Die Rote Kapelle“. Berlin 2018, 2. überarbeitete Auflage.
Johannes Tuchel: „Die letzten Argumente sind Strang und Fallbeil nicht.“ Ansprache am 22. Dezember 2012 in der Gedenkstätte Plötzensee zur Erinnerung an die Hinrichtungen von Angehörigen der „Roten Kapelle“ am 22. Dezember 1942, in: Die Mahnung 60 (2013), S. 1 f.
Helmut Roewer: Die Rote Kapelle und andere Geheimdienstmythen. Graz 2010.
Hans Schafranek, Johannes Tuchel (Hrsg.): Hans Coppi: Der tödliche Kontakt mit Moskau. Berliner Funkspiele des RSHA, in: Krieg im Äther. Widerstand und Spionage im Zweiten Weltkrieg, Wien 2004, S. 33-55.
R. Ueberschär (Hrsg.): Johannes Tuchel: Das Ende der Legenden. Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, in: Der 20. Juli 1944. Bewertung und Rezeption des deutschen Widerstandes gegen das NS-Regime. Köln 1994, S. 277 – 290.
Hans Coppi, Jürgen Danyel, Johannes Tuchel (Hrsg.): Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Berlin (Edition Hentrich) 1994 (Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Reihe A, Band 1).
Die Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. Video des Bundesfinanzministeriums DRH/ 360 Grad. Mediathek, 26.08.2024.
Die Rote Kapelle. Das verdrängte Widerstandsnetz. Dokumentarfilm. Regie: Carl-Ludwig Rettinger, 2021.
Die guten Feinde. Mein Vater, die Rote Kapelle und ich. Regie: Christian Weisenborn, 2016. Dokumentarfilm, der aus privatem Filmmaterial, Brief- und Tagebuchauszügen sowie Interviews mit Angehörigen und Autoren besteht.
Die Rote Kapelle. Regie: Stefan Roloff, 2003. Zum ersten Mal wird, das vom Kalten Krieg geformte Bild korrigiert und erzählt die wahre Geschichte der Widerstandsgruppe durch Interviews mit Überlebenden und Zeitzeugen. Der Dokumentarfilm wurde in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand uraufgeführt. Auf YouTube.
Podcast Rote Kapelle. Ein Projekt von Stefan Roloff. Produzenten: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin und When 6 is 9 Productions GmbH. Sprachen: Deutsch, Englisch und Spanisch. Abrufbar unter Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Podcast Rote Kapelle.
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